27.05.2021
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30 Jahre Hallenfußball-Stadtmeisterschaft

Horst Scharra startete die Initiative zu einer Erfolgsgeschichte. Der einstige Fußballkreis-Vorsitzende begeisterte im Jahr 1990 Fußball-Funktionäre wie Willi Greven, Karl Diekmann und Friedhelm Wunderlich sowie den damaligen Bürgermeister Günter Wagner und die Sparkasse mit Josef Stiel, die Eschweiler Stadtmeisterschaft aus der Taufe zu heben. Die hiesigen Vereine fanden schnell Gefallen an der Idee. Seit nun drei Jahrzehnten messen sie sich mit ihren 1. Mannschaften in einem Turnier; in jedem Sommer draußen und in jedem Winter indoor. „Die Hallenstadtmeisterschaft steht in Eschweiler nicht bloß für irgendein Turnier, sondern für ein besonderes Event im Sportkalender“, stellte Sascha Schaffrath zügig fest. Er ist der aktuelle Gebietsdirektor der Sparkasse, die schon immer als Veranstalter und Sponsor auftritt.

Zur Hallenpremiere kamen bereits Jugend- statt Handballtore zum Einsatz, was es damals andernorts, wie in Aachen, noch nicht gab. Ohnehin übt das rasante Spiel mit den Banden einen großen Reiz aus. Fünf gegen fünf, fliegende Spielerwechsel, Zeitstrafen, im Minutentakt fallende Tore, ein stetiges Auf und Ab und nicht selten besonders bejubelte Überraschungen durch Außenseiter-Teams – all das liefert Spannung und Stoff zum Weitererzählen. Dazu gehört etwa, wie sich Sascha Herzog (Rhen. Eschweiler, Nothberg) unnachahmlich um seine Gegenspieler herumwickelte oder René Lechner wegen einer Verletzung des anderen Keepers von der Theke ins Hehlrather Tor musste und im Finale alles parierte. Wie Robert Wagner den Ball wenige Sekunden vor Schluss aus der Distanz in den ESG-Kasten hämmerte und Dürwiß seinen ersten Titel bescherte oder wie der Pressschlag von Timo Laurs (Rhen. Eschweiler) über beinahe das gesamte Feld ins Tor flog. Insgesamt über 1.000 Zuschauer kommen stets am ersten Wochenende nach dem Jahreswechsel in die Halle und fast jeder kennt Anekdoten, die man mit dem Traditionsturnier verbindet.

Wenn die Vertreter und Fans von bis zu acht Vereinen gleichzeitig eng an eng auf der prall gefüllten Tribüne Platz nehmen, kochen die Emotionen allerdings manchmal gar zu hoch. Mitunter brauchen die Schiedsrichter dann ein dickes Fell. Das mitgehende Publikum verdeutlicht jedoch auch den Stellenwert der Stadtmeisterschaft. Der ist ständig hoch, egal ob früher mit der Filzkugel oder seit 2013 mit dem Futsal-Ball, ob anfangs in der Kaiserhalle oder seit 1995 (mit zwei Ausnahmen) im Berufskolleg. Inzwischen wurden über 4.000 Tore erzielt, auch beobachtet von bekannten Gesichtern aus dem öffentlichen Leben an der Inde und Lokalpolitikern. Letztere wagten sich selbst einmal auf den Elastikboden zu einem Spiel gegen Sparkassen-Mitarbeiter. Prinz Karneval und Showtanzgruppen sorgten in anderen Jahren für Pausenunterhaltung.

„Bei der Stadtmeisterschaft treffen sich die Vereine und tauschen sich aus. Das Turnier führt trotz der Rivalitäten und des sportlichen Wettstreits untereinander zusammen“, sagte Rudi Bertram. Der Alt-Bürgermeister und seine letzten beiden Vorgänger durften den Hallen-Wanderpokal in den 30 Jahren an alle Klubs außer SCB Laurenzberg und (die bis 1998 bestehenden) Kicker Eschweiler überreichen: 

7 Titel – Germania Dürwiß

6 Titel – Eschweiler SG

4 Titel – Rhenania Eschweiler

3 Titel – Fortuna Weisweiler

2 Titel – SC Berger Preuß, Sportfreunde Hehlrath

1 Titel – SV St. Jöris, Preußen Hastenrath, Falke Bergrath, Rhenania Lohn, SV Nothberg, FV Eschweiler

 

Über das Jubiläum der Feld-Stadtmeisterschaft berichten wir in zwei Wochen.

 

Tim Schmitz