11.04.2021
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Blühende Visitenkarte des Hauses

Vor jedem Haus das gleiche Bild ist out: Statt anstrengendem Rasen und lebensfeindlichem Schotter pflanzt man heute vielfältige Stauden und Sträucher.

Der Vorgarten ist meist das Erste, was man von einem Haus sieht. Als Bewohner sendet man damit Passanten einen grünen Gruß und heißt sie willkommen. Im Idealfall gibt er einen Eindruck von der eigenen Persönlichkeit und stimmt auf den Besuch ein: ob die Familie eher naturnah lebt oder mondän, ob sie es kinderfreundlich und verspielt mag oder eher ordentlich.

Allerdings kommt bei der Vorgartengestaltung vielen der Stress des Alltags dazwischen, oder sie fällt dem Spardiktat zum Opfer. Während der Hauptgarten vielseitig und schön sein soll, weil man sich dort aufhält, wird der Vorgarten häufig hintenangestellt. Dann fällt die Wahl am Ende auf scheinbar einfache und pflegeleichte Varianten: von der reinen Rasenfläche bis zum Schotterbeet mit einigen wenigen Pflanzen. Dabei ist vielen nicht klar, dass gerade diese Möglichkeiten gravierende Nachteile mit sich bringen, wie die Gartenexperten von „Blumen – 1000 gute Gründe“ erklären.

Eine Grasfläche ist grün, ebenmäßig und sieht das ganze Jahr gleich gut aus. Schon die Anlage ist aber mit einigem Aufwand verbunden, wenn der Rasen wirklich schön werden soll. Für selbst gesäten Rasen muss der Boden gut vorbereitet sein: eben, ohne Steine und Unkraut, zudem muss man regelmäßig gießen und lange warten, bis die Gräser sprießen und belastet werden können. Für Rollrasen gilt dies so ähnlich, er ist früher begehbar und schnell dicht, aber auch teurer. Außerdem ist so ein Rasen nicht wirklich pflegeleicht im Unterhalt: Man muss ihn regelmäßig, am besten zweimal in der Woche, mähen und in heißen und trockenen Sommern – die hierzulande immer häufiger werden – wird er schnell unansehnlich.

Die Hitzemonate sind auch das beste Argument gegen reine Steinbeete, von ihren Gegnern gerne „Schottergärten“ genannt: Die Steine speichern die Hitze und sorgen so für höhere Temperaturen rund ums Haus. Gerade nachts bleibt es so durchaus ein paar Grad wärmer – wenn man sich eigentlich eine kühle Brise für den entspannten Schlaf wünscht. Pflanzen dagegen sorgen durch die Verdunstung über ihre Blätter für einen kühlenden Effekt. Der scheinbare Vorteil der Pflegeleichtigkeit nimmt zudem langfristig ab, wie die Gärtner der Initiative erklären: „Wind und Regen tragen immer Erde, Nährstoffe und Samen ein, und schon bald wachsen überall Wildkräuter in den Ritzen. Die zwischen den Steinen restlos zu entfernen, ist wirklich kein Spaß.“ Mal ganz abgesehen von den Nachteilen für die Natur: Man schafft damit noch mehr versiegelte Fläche ohne jedes Leben. Aus all diesen Gründen verbieten sogar immer mehr Gemeinden die Anlage von solchen „Schottergärten“.

Die Alternative ist für Gartenexperten ganz klar: Sträucher und Stauden sorgen für ein gutes Klima, bieten Lebensräume für Tiere und bei richtiger Auswahl sind sie sehr pflegeleicht und langlebig. Und sie sind unglaublich vielfältig: Von immergrünem Formschnitt über unkomplizierte Bodendecker bis zu überbordender Blütenpracht ist alles möglich. Dabei gibt es nur eine wichtige Regel, die die Pflanzenexperten von „Blumen – 1000 gute Gründe“ so zusammenfassen: „Pflanzen sind Lebewesen. Sie gedeihen nur da gut, wo sie sich auch wohlfühlen. Ein Rosengarten im Schatten geht nicht, und ein Hortensienbeet in der prallen Sonne wird im Sommer eben leiden. Da sind viele Enttäuschungen und viel Arbeit vorprogrammiert.“ Wenn man nicht selbst recherchieren und sich einarbeiten möchte, kann man sich daher am besten an die Profis in einer Gärtnerei oder im Gartencenter wenden: „Schildern Sie den Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern Ihre Gartensituation und lassen Sie sich beraten. Gemeinsam finden Sie bestimmt die idealen Pflanzen für Ihren Vorgarten.“

Noch mehr Tipps von den Gartenexperten sowie schöne Deko-Ideen nicht nur für den Vorgarten hat die Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“ unter www.1000gutegruende.de.

Redaktion