02.10.2021
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Neue gelbe Schilder an Tankstellen: Was bedeuten sie?

Anreize für eine klimafreundliche Antriebsart sollen damit geschaffen werden. Seit Oktober hängen an Tankstellen gelbe Schilder, die Autofahrer darüber informieren, wie viel sie mit einem anderen Antrieb zahlen müssten. Was es damit auf sich hat…

EU-Richtlinie
Mit den Schildern wird in Deutschland eine europäische Richtlinie umgesetzt, deren Ziel es ist, künftige Entscheidungen beim PKW-Kauf zu beeinflussen. Der Verbraucher soll mit der Auflistung auf den gelben Schildern einfach vergleichen können, wie hoch die Energiekosten auf einer Strecke von 100 Kilometern für verschiedene Auto- und Antriebstypen sind – kurz gesagt: Klimafreundlichkeit durch finanzielle Anreize. Tankstellen müssen die neuen Schilder aufhängen, wenn sie mindestens sieben Mehrfachzapfsäulen zählen. Dies betrifft laut Schätzung des Tankstellenverbands ZTG rund 1.500 von 14.500 Tankstellen in Deutschland. Die Schilder sollen vierteljährlich erneuert werden und können beim Bundeswirtschaftsministerium, das für die Umsetzung der EU-Richtlinie zuständig ist, heruntergeladen werden.

Was zeigen die Schilder?
13 Werte zeigen die gelben Schilder. Unterschieden werden bei den Fahrzeugtypen zwischen Kleinwagen und Kompaktklasse auf der einen und Mittel- und Oberklasse auf der anderen Seite. Bei den Antriebsarten werden aufgelistet: Super, Super E10, Diesel, Stromer, Erdgas, Autogas und Wasserstoff. Die Spanne der Energiekosten reicht dabei von 11,42 Euro pro 100 Kilometer für die Mittel- und Oberklasse, die mit Super angetrieben wird, bis 4,74 Euro pro 100 Kilometer für elektrisch angetriebene Kleinwagen.

Berechnet wird der Durchschnittsverbrauch pro 100 Kilometer bei beiden Fahrzeugkategorien anhand der drei meisterverkauften Fahrzeuge und anhand des offiziellen Verbrauchs nach dem aktuellen Fahrzyklus WLTP. Zusammen mit dem durchschnittlichen Preis des 2. Quartals für den jeweiligen Energieträger werden dann die Kosten ermittelt.

Nur grobe Orientierung
Die auf den Schildern dargestellten Energiekosten sind eine grobe Orientierung für die Verbraucher, wie hoch die Kosten im Vergleich zu anderen Fahrzeug- und Antriebstypen liegen. Denn der Verbrauch unterscheidet sich selbst innerhalb einer Kategorie von Auto zu Auto und auch der Fahrstil ist ein entscheidender Faktor.  Kosten wie PKW-Anschaffung, Reparaturen, Versicherung und Steuer sind in der Auflistung nicht miteingerechnet, obwohl sie die Energiekosten üblicherweise deutlich übersteigen.

Kritik wird hinsichtlich der Kosten für den Elektro-Antrieb geäußert, da bei den neuen Schildern der Haushaltsstrompreis zugrunde gelegt wird. Dieser liegt jedoch niedriger als die Preise für „öffentliches Laden“. Das Bundeswirtschaftsministerium rechtfertigt dies damit, dass mehr als 80 Prozent der Ladevorgänge zuhause durchgeführt werden. Mittelfristig sollen aber auch die Kosten für das Laden unterwegs mit in die Berechnungen einfließen.

Manuel Hauck