„Start with a Friend“ streckt seine Fühler in Eschweiler aus
Wer schon einmal umgezogen ist, oder über 40 ist kennt das Problem: Neue Freunde finden ist schwierig. Wenn man dann noch aus einem anderen Land kommt, ist die Hürde noch eine Nummer größer.
„Start with a Friend“ (SwaF) will genau da Abhilfe schaffen. Es ist ein Tandemprogramm, das „Locals” und „Newcomer“ zusammenbringt. „Locals“, das sind die, die schon immer oder schon lange in Deutschland leben und Deutschland als ihre Heimat verstehen; „Newcomer“ sind Menschen, die erst vor kurzem aus unterschiedlichsten Gründen nach Deutschland gekommen sind. Gegründet hat sich die Bewegung 2014 in Berlin, wo die Idee in einer Studenten-WG entstand. Auslöser waren Schilderungen von geflüchteten Menschen, die sagten, dass es Ihnen in Deutschland nicht an materieller Hilfe mangelte. Es fehlten aber Kontakte, die in Geflüchteten nicht vor allem Hilfsbedürftige sahen, sondern Menschen, mit denen man Hobbies und Vorlieben teilen konnte. Die Vision entstand: Jeder Mensch, der neu nach Deutschland kommt, bekommt einen Freund, eine Freundin an die Seite gestellt. Und heute gibt es „Start with a Friend“ in 23 deutschen Städten, unter anderem auch in Aachen.
Dabei sorgen die Verantwortlichen bei SwaF für die guten Rahmenbedingungen. Zuerst mal: Mitmachen kann wirklich jeder, die bestehenden Teams sind bereits bunt gemischt: Menschen jeglichen Alters, mit und ohne Behinderung, verschiedenster Herkünfte, mit und ohne akademischen Hintergrund. Grundlage ist nur Interesse an anderen Menschen und die Bereitschaft, sich regelmäßig (ca. zwei Stunden pro Woche) zu treffen. Die Inhalte in den Tandemfreundschaften werden von den beiden ganz eigenständig gewählt. Das können gemeinsame Wanderungen sein, Kochabende, vielleicht geht man zusammen feiern, oder bingt zusammen Serien – es geht gerade darum: dass Menschen zueinander finden, die gemeinsame Interessen haben.
Es gibt aber auch für beide Seiten jederzeit die Möglichkeit, sich nochmal bei den Verantwortlichen zu melden, wenn irgendetwas nicht ganz rund läuft. Das können kleine Missverständnisse sein, es kann auch sein, dass es einfach grundsätzlich doch nicht so passt. SwaF will damit sicherstellen, dass die Freundschaften nicht als soziale Aufgabe verstanden werden, sondern tatsächlich Freude machen.
Immer mehr Anfragen von Newcomern aus Eschweiler gegen inzwischen bei der Kontaktstelle in Aachen ein. So hat sich Petra Gramer auf den Weg gemacht und in Eschweiler die Fühler ausgestreckt: Gibt es hier interessierte „Locals“, die sich so ein Tandem vorstellen können?
Die Katholische Kirche in Eschweiler, vertreten durch die Pastoralkonferenz, hat die Frage gerne aufgenommen und wirbt jetzt gemeinsam mit der Aachener Community.
Infos und mehr Eindrücke finden sich online:
Wer sich als Newcomer oder Local melden möchte, kann das zurzeit über die Aachener Kontaktadresse tun, per E-Mail an aachen@start-with-a-friend.de.
Redaktion