25.03.2022
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Begeisterung für Sportkegeln stärker als die Fluttrauer

Sandra Liebig kegelt schon ihr gesamtes Leben – wenig überraschend als Tochter von Helga und Willi Stollwerk, deren Lebenswerk das Kegelcenter war. Das Hochwasser zerstörte die Anlage an der Indestraße. Die Stollwerks beschlossen, sie nicht wieder aufzubauen. „Beim Ausräumen hatte ich nur im Blick, was zu tun war“, erzählt Liebig. „Wenn ich mich aber in Ruhe erinnere, wie ich schon mit meinem Opa die Kugeln warf, kommen mir die Tränen.“ Kurz dachte die 41-Jährige darüber nach, ob sie auf anderen Bahnen wie denen ihrer Eltern spielen wolle. Doch die Prüfleiterin eines Pharmabetriebs kegelt einfach zu gerne. Deshalb blieb die frühere Juniorennationalspielerin bei den Schwarz-Gelb-Damen, als diese eine neue geeignete Spielstätte suchten und in Frechen bei Köln fanden. Heimische Atmosphäre herrscht dort nur bedingt – wegen der Entfernung zu Eschweiler und der tückischen Holzbahnen. Liebig: „Erst habe ich die gehasst. Sie nehmen jede kleine Handbewegung an; man muss enorm präzise werfen.“ Mit der Zeit kamen die Schwarz-Gelben mit den weiteren Eschweilerinnen Sandy Meyer, Helene Hanf und Angelika Winkler besser zurecht. Besonders Liebig, die den fünftbesten Schnitt aller Spielerinnen in der 2. Liga warf. Das Team schloss die Saison auf Tabellenplatz vier ab.

Rückkehr nach Eschweiler?
Weil auf Leistungssport-Niveau vier nebeneinander liegende Bahnen Vorschrift sind, ist eine Rückkehr nach Eschweiler schwer vorstellbar. Gespräche, bestehende Anlagen zu erweitern, seien im Sande verlaufen. Ein Neubau, z.B. im leerstehenden Kegelcenter, würde etwa 150.000 Euro kosten. Trotz der Spritpreise bleibt vorerst nur die Alternative Frechen für die Schwarz-Gelb-Damen sowie die Nachwuchskegler und die ESV-Herren. Letztere – mit den Indestädtern Danny Meyer, Manfred Hanf, Uwe Winkler und Robert Dohmen – wurden in der 3. Liga Siebter.

Tim Schmitz