30.06.2022
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Claudia Moll und Alzheimer Gesellschaft: „Pflegereform muss häusliche Pflege jetzt stärken“

„Die im Koalitionsvertrag vereinbarten guten Reformschritte der Pflege müssen mit hoher Dringlichkeit angegangen werden. Die Situation der Angehörigen muss sich schnell verbessern, ebenso wie die der Pflegebedürftigen und der Pflegekräfte.“, ist sich der Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW sicher.

In einem Austausch mit der neuen Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Claudia Moll, konnte nicht nur in dieser Position Einigkeit erzielt werden. Große Übereinstimmung gab es auch in der Einschätzung, dass Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen besonders unter der Corona-Pandemie gelitten haben: „Fest steht, dieser Personenkreis benötigt zeitnah eine verbesserte Unterstützung und Entlastung.“

In dem Gespräch, zu dem der Vorsitzende von Alzheimer NRW, Dr. Peter Pick, die beiden zweiten Vorsitzenden, Prof. Ralf Ihl und Dr. Stefanie Oberfeld sowie die Ehrenvorsitzende Regina Schmidt-Zadel und Mitarbeiterinnen der Verbandsgeschäftsstelle mit der Pflegebevollmächtigten in Düsseldorf zusammengekommen waren, berichteten beide Seiten einander von ihren Anliegen und ihrer Arbeit. Der Landesverband ging besonders auf seine vielgefragte Beratung und Schulung von pflegenden Angehörigen ein, auf das wichtige Alzheimer-Telefon und auf seine Unterstützung beim Aufbau von Selbsthilfegruppen für Menschen mit Demenz und pflegende Angehörige.

Claudia Moll, die selbst über 28 Jahre lang in der Pflege tätig war und eine Weiterbildung zur Fachkraft für gerontopsychiatrische Pflege absolviert hat, betonte, dass nicht erst durch die Pandemie deutlich wurde, unter welch großer Belastung die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen zu Hause funktionieren müssen. Ihre Entlastung und Unterstützung sind ihr besonders wichtig, und zwar so schnell wie möglich. Daher ist der Austausch mit der Alzheimer Gesellschaft im Vorfeld der Reformen so wichtig.

Die Pflegebevollmächtige, seit Januar im Amt, und die Alzheimer Gesellschaft wollen sich gemeinsam dafür stark machen, dass die Unterstützungs- und Entlastungsangebote für Menschen mit Demenz und ihre Familien ausgebaut werden. Bisher nebeneinanderstehende Leistungen der Pflegekassen müssten zu einem flexibel einsetzbaren Entlastungsbudget zusammengeführt werden. Das Pflegegeld sei dringend anzuheben und eine echte Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige muss nun auf den Weg gebracht werden. Beide Seiten bewerteten das Gespräch positiv und vereinbarten, den fachlichen und guten Austausch fortzusetzen.

Redaktion