09.08.2022
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Diskussion beim Invalidenverein: „Altersarmut ein strukturelles Problem“

„Die Stadt ist immer im Fluss“, ist sich Stephan Löhmann sicher. Der Sozialdemokrat, Vorsitzende des politischen Ausschusses für Soziales und Senioren und erste stellvertretende Bürgermeister war einer der zwei Gäste bei der vergangenen Versammlung des Invalidenvereins. Neben ihm berichtete Lukas Hagel, bei der Stadt Abteilungsleiter für Sozialhilfe, was in Eschweiler für Senioren getan und angeboten wird.

Denn „den Senior“ oder „die Seniorin“, so Löhmann, gäbe es nicht, sodass vielfältige Instrumente notwendig seien. Im Burghof lauschten 40 Anwesende seinen und Hagels Ausführungen und als Problem wurde am Ende der Vorträge das Thema Altersarmut identifiziert – laut Löhmann ein strukturelles Problem.

Im Fokus stand dabei die aktuellste politische Maßnahme der Energiekostenpauschale. Sie klammert Senior:innen aus und gilt nur für Personen mit einem Erwerbseinkommen. Jene, die sich bereits im Ruhestand befinden und keiner Erwerbstätigkeit nachgehen, erhalten die einmalige finanzielle Unterstützung des Bundes für die steigenden Energiekosten nicht.

Das sorgt für Wut, weiß auch Lukas Hagel von der Stadt. Gemeinsam mit Stephan Löhmann glaubt er jedoch, dass die Bundespolitik hier noch nachjustieren wird. Nichtsdestotrotz fand bei der Veranstaltung des Invalidenvereins eine rege Diskussion darüber statt. Eine Frau äußerte lauthals ihren Unmut und sagte, dass die Deutschen auf die Straße gehen müssten, aber wie Schafe seien. Sie ergänzte, dass sie sich selbst nicht einer Demonstration anschließen möchte, die von einer Partei, die sich namentlich nannte, bestimmt sei. Eine andere Frau ergänzte, dass die Regelung zu Missbrauch führe. Man bräuche als Rentner kurzzeitig vorgeben, dass man ein Einkommen bezieht, und schon würde man die Pauschale erhalten.

Der Sozialhilfe-Abteilungsleiter bot an, sich mit dem Sozialamt in Verbindung zu setzen, beispielsweise über den städtischen Seniorenbeauftragten Peter Toporowski, wenn man nicht weiß, wie man die Energierechnung bezahlen soll. Hier seien städtische Unterstützungen wie die Vereinbarung von Ratenzahlungen oder Zuschüsse denkbar.

Manuel Hauck