05.08.2022
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Falken schmeißen Titelverteidiger raus – Endspiel gegen souveräne Lohner

Nervenstark im Elfmeterschießen: Ihsan Bal, Wael Alobeid und Kollegen jubeln; Falke Bergrath stürmt ins Finale. Foto: Yannick Schmitz

Auch nach 31 Jahren Fußball-Stadtmeisterschaft gibt es noch Premieren. Falke Bergrath steht erstmals bei der Sommerausgabe des Turniers im Finale, bezwang den Vorjahressieger FC Eschweiler nach einem hochspannenden Match im Elfmeterschießen. Gegner im Endspiel am Sonntag wird Rhenania Lohn sein, das mit dem zwei Ligen tieferen Turniergastgeber FV Eschweiler kurzen Prozess machte.

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Halbfinale 1: Falke Bergrath – FC Eschweiler 1:1, 5:3 i.E.

Während unmittelbar neben der Sportanlage Wetterschacht der Circus Lollipop tobte, bemühten sich auch die beiden A-Ligisten auf dem Rasen um beste Unterhaltung. Erster Hauptdarsteller war Mike Pawlak. Die abgewehrte Flanke von Sadate Ayouwa fiel dem FCE-Kapitän vor die Füße, der aus zwölf Metern Torentfernung einnetzte (13.). Engagierte Zweikämpfe prägten das Bild. Die Trainer mischten an der Seitenlinie reichlich mit, wobei Bergraths Torsten Hansen es übertrieb und nach einem Spruch zu Schiedsrichter Roman Ronken von der Bank verwiesen wurde. Auffälligste Bergrather Offensivaktion der ersten, 30-minütigen Halbzeit war ein Drehschuss von Ferhat Özsan, der an den Pfosten klatschte (29.). Nach dem Seitenwechsel nahm das Match nochmal an Intensität zu. Gut harmonierende „Indelöwen“ verteidigten das Zentrum sehr kompakt, sodass die Falken sich lediglich mit Distanzschüssen annäherten. Die Versuche von Sascha Schoenen (33.), Kevin Mertens (37.) und Özsan (40.) senkten sich allesamt zu spät. Dafür schepperte bei einem Mertens-Freistoß aus 18 Metern zum zweiten Mal das Aluminium. Der Titelverteidiger hatte ebenfalls per Standardsituation noch eine gute Gelegenheit (Freistoß von M’hammed Aitougrame), durch seine zunehmende Passivität bekam Bergrath aber immer mehr Spielanteile und belohnte sich für den Aufwand in der vorletzten Minute: Bedient von Mertens drosch Schoenen die Kugel vom rechten Strafraumeck in die lange Ecke. So kam es zum Elfmeterschießen. FCE-Pechvogel Ayouwa schoss drüber, coole Falken machten jeden Elfer rein und greifen am Sonntag erstmals nach dem Stadtpokal.

Stimme von Bergrath-Trainer Torsten Hansen:
„Zugegebenermaßen ist es etwas glücklich, so spät den Ausgleich gemacht zu haben und im Elfmeterschießen zu gewinnen, allerdings verdienten wir es uns hinten raus. Nach unserer Umstellung von Fünfer- auf Viererabwehrkette hatten wir mehr vom Spiel und kamen zu mehr Torchancen. Klasse, dass wir erstmals die Möglichkeit haben, den Pott zu holen. Sonntag wollen wir alles dransetzen.“

Stimme von FCE-Trainer Lars Sachße:
„Uns fehlte etwas die Luft, wir haben uns zu sehr hinten rein drücken lassen. Normalerweise gewinnen wir das Spiel knapp, wenn wir nicht nach eigenem Einwurf den Ball verlieren. Dennoch: Wir hielten gegen eine körperlich robust spielende Mannschaft gut dagegen. Mit unserer Saisonvorbereitung bin ich im Allgemeinen zufrieden.“

Tore: 0:1 Mike Pawlak (13.), 1:1 Sascha Schoenen (59.)

Elfmeterschießen: 1:0 Ferhat Özsan, 1:1 M’hammed Aitougrame, 2:1 Sascha Schoenen, Sadate Ayouwa – drüber, 3:1 Kevin Mertens, 3:2 Mike Pawlak, 4:2 Ihsan Bal, 4:3 Ole Pontzen, 5:3 Philipp-Aaron Nießen.

 

Halbfinale 2: Rhenania Lohn – FV Eschweiler 4:0

Nachdem der FV Eschweiler gestern auf eigener Sportanlage überraschend als Gruppensieger weiterkam, nahm es der B-Ligist nun mit dem klassenhöchsten Verein der Indestadt auf. Die Hoffnungen der Anhängerschaft wurden bereits in der vierten Minute jäh gedämpft. Eine Ecke klärte der FV zu kurz, Rhenanias Wail Bouchiba knallte die Kugel links oben hinein (4.). Der Favorit ließ sich nicht aus dem Takt bringen, weder von den vernehmbaren Rhythmen aus dem Zirkuszelt, noch von den Gastgebern, die sich um Gegenwehr bemühten. Das erstmals beim Turnier gemeinsam stürmende Lohner Duo um Marcel Arling und dem langjährigen FV-Torjäger Sven Nowak konnten die Wetterschachtler jedoch nicht unter Kontrolle bringen. Nowak zielte noch freistehend drüber (11.), Arling nutzte es sechs Minuten später hingegen eiskalt, dass FV-Keeper Sven Wiesen das Leder aus den Handschuhen rutschte – 2:0. Wer weiß, ob die Partie nochmal eng geworden wäre, wenn Tim Johnens Anschlusstreffer aus minimaler Abseitsposition gezählt hätte (20.). So war der heute im Gegensatz zur Gruppenphase mit mehr Stammspielern ausgestattete Bezirksligist einfach eine Nummer zu groß für die sich wacker haltenden Hausherren. Zum Mann des Spiels kürte sich Arling. In der 33. Minute nahm er einen langen Ball von Valon Abazi gekonnt mit und verwandelte ihn ins untere Eck. Eine Augenweide war sein 19-Meter-Schlenzer zum 4:0-Endstand (52.). 

Stimme von Lohn-Trainer Frank Raspe:
„Mit einer dickeren Personaldecke ließen wir den Ball gut laufen. Wichtig war die frühe Führung, um den Gastgebern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dass wir ohne Gegentor ins Endspiel eingezogen sind, macht uns sehr zufrieden. Wir erwarten ein schweres, aggressiv geführtes Finale. Im ersten Vergleich mit Bergrath in dieser Woche trugen wir mit Luca Diehr (Schultereckgelenksprengung) und Matthias Jeske (Bänderriss) leider zwei schwerere Verletzungen davon.“

Stimme von FV-Trainer Dario Offenbroich:
„Uns war klar, dass es nach dem Kräfteverbrauch vom Vortag richtig schwer werden würde. Lohn nutzt es, wenn man ihnen ein wenig Platz gibt und gewährt einem keine Luft zum Atmen. Aber aus einem Spiel gegen einen zwei Ligen höheren Gegner können wir viel lernen. Letztlich gaben wir bei der Stadtmeisterschaft auf eigenem Platz ein sehr vernünftiges Bild ab. Die Auftritte gestern mit dem ersten Platz in der Gruppe sollten uns Rückenwind geben, damit auch in der Meisterschaft mit uns zu rechnen ist.“

Tore:  1:0 Wail Bouchiba (4.), 2:0/3:0/4:0 Marcel Arling (17./33./52.)

 

Kein Frauenfinale, dafür Einlagespiel
Normalerweise war für Sonntag im Vorfeld des Herren-Endspiels die Partie um die Frauen-Stadtmeisterschaft zwischen den beiden einzigen Eschweiler Damenteams Falke Bergrath und FC Eschweiler vorgesehen. Am Mittwochabend teilte der FC Eschweiler mit, dass er nicht genügend Spielerinnen zur Verfügung habe. In gemeinschaftlichen Bemühungen von Falke Bergrath, FV Eschweiler und dem Organisationsteam konnte kurzfristig der Landesligist Sportfreunde Hörn als Gegner gefunden werden. So können sich die Falke-Frauen einem breiten Publikum präsentieren und die Zuschauer kommen in den Genuss von zwei Spielen.

 

Sonntag ist Finaltag am Wetterschacht (Oststraße):

Frauen-Einlagespiel – 15:00 Uhr: Falke Bergrath - Sportfreunde Hörn (Spielzeit 2 x 30 Minuten)

Männer-Endspiel – 17:00 Uhr: Falke Bergrath - Rhenania Lohn (Spielzeit 2 x 45 Minuten)

 

Tim Schmitz