09.02.2022
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Freibad goes Hallenbad: Indoor-Schwimmen im Dezember denkbar

Die Planungen für die Traglufthalle, die am Dürwißer Freibad den Schwimmbetrieb im Winter ermöglichen soll, solange das Hallenbad noch nicht wieder hergestellt ist, werden konkreter. Brigitte Höne, bei der Stadt Eschweiler Leiterin der Fachdienstsstelle Hochbauamt, veranschaulichte nun im Sportausschuss den aktuellen Sachstand.

Der Zeitplan
Bei der Mammutaufgabe „Wiederaufbau der öffentlichen Infrastruktur“ hat die Traglufthalle deswegen eine hohe Priorität, da die Stadt Eschweiler darauf abzielt, noch im Dezember den Schwimm-Betrieb im Innenbereich wieder zu ermöglichen. Dafür sei es notwendig, dass das Unternehmen im März mit der Errichtung der Traglufthalle am Dürwißer Freibad beauftragt wird, um nach der Freibad-Saison mit den Bauarbeiten anfangen zu können, so Brigitte Höne. Im laufenden Freibad-Betrieb seien auch Nachtarbeiten, die das Unternehmen grundsätzlich durchführen würde, aufgrund der aufwändigen Umsetzung, schwer möglich. Noch in dieser Woche sollen die Planungen der städtischen Kämmerei vorgelegt werden, um sie dann zwecks der finanziellen Unterstützung zur Bezirksregierung Köln weiterzuleiten. Diese führt dann eine Vorprüfung durch.

Aufwändiges Vorhaben
Aufgrund der besonderen Rahmenbedingungen ist es im Fall der Hochwasserkatastrophe möglich, dass die Traglufthalle als vorübergehender Bau frühzeitig umgesetzt werden kann. Da es für die Stadt eine Pflichtaufgabe ist, den Schwimm-Unterricht zu ermöglichen und dafür sowohl das Schwimmer-, als auch das Nichtschwimmer-Becken des Freibads benötigt werden, muss über beide Becken die temporäre Traglufthalle in einer L-Form errichtet werden. Zwei separate Hallen führen laut Höne zu erhöhten Kosten, da dafür unter anderem mehr Personal für den Schwimmbetrieb nötig wäre.

„Grundsätzlich ist die Traglufthalle wie eine Decke zu verstehen, die ihre Statik durch einen ständigen Überdruck erhält und die Freibadbecken überdacht“, schildert Brigitte Höhne vom Hochbauamt. Um auch dem Wind standzuhalten, sind Betonfundamente als Auflast notwendig. Die Beschaffenheit der Traglufthalle führt dazu, dass Elemente außer die Schwimmbecken – wie zum Beispiel Handläufe der Becken und Springböcke – ab- und wieder aufmontiert werden müssen. Unumgänglich ist jedoch, dass für die temporäre Halle drei Kiefern in Beckennähe gefällt werden müssen. Darüber hinaus ist mit einem immensen Energieverbrauch zu rechnen, um den Überdruck aufrechtzuerhalten und die Halle im Winter zu heizen. „Die Verwaltung hat sich aus Gründen der Wirtschaftlichkeit für Flüssiggas entschieden“, begründet Höne. Eine Schleuse wird nach den aktuellen Planungen die Schwimmbecken mit den Umkleiden verbinden. Zusätzliche Container werden errichtet, um Raum zu schaffen, der zwar nicht im Freibad, dafür in einem Hallenbad notwendig ist.

Stadt ist optimistisch
Brigitte Höne vom Hochbauamt ist nach ersten positiven Signalen seitens der übergeordneten Behörden optimistisch, dass die Stadt für die Traglufthalle im Rahmen des Wiederaufbauplans finanzielle Unterstützung erhält. Wenn alles glatt läuft, sollen die Bauarbeiten für die Traglufthalle Mitte September beginnen.

Und das Schwimmbad?
Allein die Traglufthalle verdeutlicht, dass allein die einzelnen Projekte des Wiederaufbauplans komplex und aufwändig sind und die Stadt abseits der Finanzierung auch deswegen vor Herausforderungen stellt, weil sich die Investitionsvorhaben und umzusetzenden Pläne mit dem Wiederaufbau nach der Flut deutlich vervielfacht haben. Gleichzeitig befinden sich Projekte, die bereits vor dem Hochwasser angestoßen wurden, weiterhin in der Umsetzung

Brigitte Höne berichtete ebenfalls über den Sachstand des Hallenbads. Hier führen zwei Ingenieurbüros derzeit noch Untersuchungen durch, um abschließend bewerten zu können, ob das Schwimmbad saniert wird, an gleicher Stelle ein neues gebaut wird, oder ob der Neubau an einem anderen Standort Sinn macht. Das Hallenbad umfasst zwei Untergeschosse, in der Technik untergebracht war. Für diese ist nur dort Platz, denn die Hallenbadfläche gibt überirdisch nicht genügend Raum her. Gegenwärtig wird auch untersucht, ob und zu welchen Kosten es umsetzbar wäre, die Technik in den Untergeschossen vor einem Hochwasser zu schützen.

Manuel Hauck