17.02.2022
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Ganz Langerwehe ist im Pokalfieber

Der TuS Langerwehe ist einer der namhaftesten Fußballklubs der Region. Nach einem Vierteljahrhundert in der Oberliga oder Verbandsliga war der ruhmreiche Verein vor genau 20 Jahren jedoch finanziell am Boden. Er musste deshalb in der untersten Spielklasse neu beginnen. Inzwischen gehört Langerwehe wieder der Bezirksliga an und ist darin als Tabellendritter vorne mit dabei. Gleichzeitig sorgt die Mannschaft derzeit im Mittelrheinpokal („Bitburger-Pokal“) für Furore. Im Achtelfinale des Wettbewerbs darf der TuS am Aschermittwoch, 2. März, 19:30 Uhr das absolute Highlight seit seiner Wiedergeburt erleben: Ein Pflichtspiel im Tivoli-Stadion gegen Alemannia Aachen!

Langerwehe hat eine stolze Historie als Pokalmannschaft, spielte sieben Mal auf deutschlandweiter Bühne im DFB-Pokal, zuletzt 1999. Zweimal schaffte man es sogar bis ins Achtelfinale. Auch wenn das aktuelle Team mit den Helden, die 1980 vor den Augen der gesamten Nation sensationell den Bundesligisten Hertha BSC schlugen, kaum etwas verbindet, war das spezielle Pokal-Flair in der Töpfergemeinde in dieser Saison auch im kleineren Mittelrheinpokal wieder zu spüren. Nach Siegen gegen Vaalserquartier und das höherklassige Homburg-Nümbrecht darf sich der TuS vor einer tollen Kulisse mit den Profis der Alemannia messen. Team-Manager Michael Hilgers äußert sich im Interview zu den Besonderheiten dieses „Knallerspiels“.

Michael Hilgers, alleine in Langerwehe sind schon sagenhafte 1.500 Karten für das Pokalmatch gegen die Alemannia verkauft worden. Die Vorfreude scheint gigantisch zu sein.

Michael Hilgers: „Definitiv. Als Bezirksligist werden wir deutlich mehr Fans mitbringen, als die Alemannia das von den meisten ihrer Regionalliga-Gegner gewohnt ist. Im und rund um unseren Verein fiebert man dem 2. März mit riesiger Euphorie entgegen. Wir bekamen zahlreiche Kartenanfragen von älteren Menschen, die die großen Langerweher Pokalschlachten früher hautnah miterlebten, aber auch von vielen jüngeren, die sich dieses Highlight unserer Vereinsgeschichte nicht entgehen lassen möchten. Bis jetzt werden neun voll besetzte Fanbusse von Langerwehe nach Aachen fahren. Die Spieler spüren diese Vorfreude und unser Trainer Tim Krumpen sowieso. Er war vor neun Jahren ja noch Torwart bei den Aachenern.“

Im Pokal hat die unterklassige Mannschaft Heimrecht. Es handelt sich also um ein Heimspiel des TuS. Warum findet die Partie nicht in Langerwehe statt?

Michael Hilgers: „Wir wollten zunächst unbedingt bei uns spielen, doch nach einer Begehung mit der Polizei und den Behörden und unter Berücksichtigung des erwarteten Zuschauerandrangs stand fest, dass wir einen separaten Gästebereich mit eigenem Eingang, eigenen Gastroständen und Toiletten nicht einrichten können. Es fehlt uns im Autoteile-Reinartz-Sportpark einfach der Platz. Im größeren Stadion in Langerwehe ist der Rasen leider eh in keinem brauchbaren Zustand. Deshalb kam es zu einer Vereinbarung. Wir spielen nun auf dem Tivoli – mit uns als offizieller Heimmannschaft. Wir sind froh, dass wir auch terminlich mit dem Fußball-Verband Mittelrhein, der Alemannia und der Stadiongesellschaft eine gute Einigung finden konnten. Im Januar wäre ein solcher Rahmen mit bis zu 10.000 erlaubten Zuschauern wegen Corona nicht gestattet gewesen.“

Wo drückt der TuS der Veranstaltung seinen Heimspiel-Stempel auf?

Michael Hilgers: „Es wird eine Sonderausgabe unseres Stadionheftes „Anstoß“ geben mit 2.000 Exemplaren sowie zwei Verkaufsstände von unserer Seite, wo unter anderem der TuS-Fanschal erhältlich ist. Unser Fanclub „Wehebach Jungs“ bereitet eine Choreografie vor. Und wir möchten einen eigenen Stadionsprecher einbinden, der gemeinsam mit dem Aachener Urgestein Robert Moonen die Moderation übernimmt. Sowieso läuft die Absprache mit der Alemannia reibungslos. Diese stellt Fachpersonal und Manpower an den Gastroständen. So wie es aussieht, ist eine Tribüne nur für die TuS-Fans vorgesehen und eine andere für die Aachener Zuschauer. Die Stehplätze werden wohl nicht geöffnet.“

Welche Tickets sind zu haben und wo bekommt man sie? 

Michael Hilgers: „Wenige Restkarten haben wir noch bei unseren 600 VIP-Tickets. Für 85 Euro (55 Euro ermäßigt) sind ein Bus-Transfer von und nach Langerwehe, ein Schal, abwechslungsreiches Essen vom Buffet und verschiedene Getränke sowie ein komfortabler Leder-Tribünensitz zu haben. 60 Euro kostet das VIP-Ticket ohne Transfer und Schal. Die normalen Sitzplätze sind für nur 15 Euro erhältlich beziehungsweise 10 Euro ermäßigt. Der Nachlass gilt für Jugendliche von 7 bis 17 Jahren, Schüler, Studenten, Rentner und Menschen mit Behinderung. Die Karten gibt es online unter tickets.tuslangerwehe.de.“

Man sagt ja im Fußball, dass der Pokal „seine eigenen Gesetze“ hat. Hand aufs Herz: Rechnet man sich sportlich etwas aus gegen die Nummer 1 der Region?

Michael Hilgers: „Vor zwei Monaten wäre die Chance auf die Sensation größer gewesen. Die Alemannia präsentiert sich jetzt mit neuem Trainer und veränderter Mannschaft formstark. Wir sind gespannt, wie sich unsere junge, mit Talenten aus der Region gespickte Truppe schlagen wird. Die Jungs sind heiß, entwickeln sich positiv, aber ein Unterschied von drei Spielklassen ist schon eine Hausnummer. Für die Aachener ist Fußball ihr Hauptberuf, während unsere Jungs von der regulären Arbeit zum Spiel kommen. Mit einem mutigen Auftritt wollen wir dem großen Favoriten allerdings bestmöglich Paroli bieten. Zudem setzen wir darauf, dass viele Fans auf unserer Seite uns nach vorne peitschen. Wir hoffen, dass wir eine gute Visitenkarte abgeben, um zukünftig vielleicht den ein oder anderen neuen Zuschauer aus Langerwehe, Eschweiler oder dem Umland bei uns begrüßen zu können.“

Interview: Tim Schmitz