12.06.2022
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Region und Verkehrsunternehmen arbeiten an Angebot für Mobilitätswende

„Für eine erfolgreiche Mobilitätswende braucht es vor allem den Ausbau des ÖPNV für ein dichteres Angebot und eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung – gerade auch vor dem Hintergrund der von der Bundesregierung vorgegebenen Senkung des CO2-Ausstoßes bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990“, ist sich der Aachener Verkehrsverbund (AVV) sicher und ergänzt: „Dieses Ziel ist nur in gemeinsamer Anstrengung aller regionalen Akteure in Abstimmung mit dem Land zu erreichen. So wollen die Stadt Aachen und die StädteRegion bis ins Jahr 2030 klimaneutral werden.“

Auf Einladung von StädteRegion, Stadt Aachen und Aachener Verkehrsverbund (AVV) trafen sich Vertreter:innen aus Verwaltung, Politik und von Mobilitätspartnern in der digitalCHURCH in Aachen zur 2. Regionalen Mobilitätskonferenz zusammen.

„Mit einem neuen Format der Zusammenarbeit wollen sich Stadt Aachen und StädteRegionskommunen zusammen mit AVV und ASEAG gemeinsam auf Ziele und Projekte für den ÖPNV verständigen. Wir wollen gemeinsam die Finanzierung und die nötigen politischen Beschlüsse organisieren. Nur gemeinsam können wir erfolgreich den ÖPNV ausbauen“, sagte Oberbürgermeister Sibylle Keupen zur Begrüßung.

Die bei der Regionalkonferenz diskutierten Themen waren vielfältig und zielen auf eine nachhaltigere Mobilität im Dreiländereck ab. So hat die ASEAG bereits 2019 eine „Vision 2027“ zum Ausbau des ÖPNV vorgestellt, ebenso läuft die Machbarkeitsstudie zur Regiotram zwischen Aachen und Baesweiler. Ein Gutachten zum Ausbau des ÖPNV wurde im Auftrag des AVV erstellt und die Ergebnisse im letzten Jahr präsentiert. In Aachen steht ein Gutachten zum Ausbau des Liniennetzes an und im Dezember 2021 hat der Mobilitätsausschuss der Stadt Aachen die Verwaltung beauftragt, Mittel für einen groß angelegten Ausbau des ÖPNV in den kommenden Jahren in den Haushalt einzuplanen. Der AVV setzt gemeinsam mit allen Verkehrsunternehmen im Verbund und dem Nahverkehr Rheinland mit naveo eine neue innovative Mobilitätsplattform um. Als gemeinschaftliche Marke ist naveo die neue Nahverkehrs-App aller Partnerunternehmen im Verbund.

Allen Beteiligten ist bewusst, dass mit dem reinen Ausbau des ÖPNV die Mobilitätswende nicht zu schaffen ist. Stattdessen müssen auch sogenannte Push-Faktoren wie der neue Zuschnitt öffentlicher Räume und eine Parkraumbewirtschaftung umgesetzt werden. Nur so ist die von der Politik gewünschte Verdopplung der Fahrgastzahlen bis Ende des Jahrzehnts zu erreichen. Zudem kommt es entscheidend auf die finanzielle Ausstattung des ÖPNV an. Bereits im „Gutachten zur Stärkung des ÖPNV“, das der AVV im letzten Jahr vorgelegt hat, werden daher neue Instrumente zur ÖPNV-Finanzierung vorgeschlagen. Das Gutachten zeigt auch den hierfür erforderlichen rechtlichen Anpassungsbedarf auf Landesebene auf, zum Beispiel die Einführung eines Bürgertickets oder eines Arbeitgeberbeitrags zum ÖPNV.

Für AVV-Geschäftsführer Hans-Peter-Geulen steht fest: „Im Sinne des Klimaschutzes die Mobilitätsangebote mit dem Rückgrat ÖPNV zu stärken und damit attraktiver zu gestalten, kann uns nur gemeinsam gelingen. Die Verkehrswende ist auch bei uns in der Region machbar. Nur ein stärker ausgebauter und somit attraktiverer ÖPNV wird perspektivisch zu deutlich mehr Fahrgästen und einem höheren Marktanteil des öffentlichen Verkehrs führen.“

Auf Basis dieser Erkenntnisse haben sich Stadt und StädteRegion Aachen auf den Weg gemacht und erarbeiten im Rahmen der „AG Innovation“ Maßnahmen und Konzepte für eine Mobilitätswende in der Region. Gemeinsam mit AVV, ASEAG und weiteren Mobilitätsdienstleistern wurden themenspezifische Arbeitsgruppen initiiert, in denen in den Zukunftsfeldern „Starke Achsen“, „Mobilstationen und Multimodalität“, „Regionale Radinfrastruktur“ und „Finanzierung Mobilitätswende“ innovative Ideen und deren Umsetzung entwickelt werden.

Für Dr. Tim Grüttemeier ist es entscheidend, dass den Worten jetzt Taten folgen: „In den vergangenen Jahren wurden gemeinsam zahlreiche Maßnahmen zur Förderung einer zukunftsfähigen Mobilität auf den Weg gebracht. Ich denke zum Beispiel an die Entwicklung des Flugplatzes Aachen-Merzbrück, die Machbarkeitsstudie für die Regiotram oder auch an #AachenMooVe!. Es ist wichtig, dass wir sukzessive die gemeinsamen Ziele in die Tat umsetzen und die Menschen konsequent einbinden. Nur so ist ein Wandel möglich.“

Im März 2021 fand auf Beschluss der Politik in Stadt und StädteRegion Aachen die erste regionale Mobilitätskonferenz statt, um im Rahmen der gemeinsamen Mobilitätsentwicklung verstärkt zusammenzuarbeiten. Da das Thema ÖPNV von den meisten als wichtigstes Handlungsfeld benannt wurde, fand die zweite Ausgabe ganz im Zeichen des ÖPNV statt.

Eine Aufzeichnung der Veranstaltung kann auf dem YouTube-Kanal der Stadt Aachen online aufgerufen werden: zur Aufzeichnung.

Redaktion