24.02.2022
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TuS-Pokalheld rät: „Einfach spielen und Tivoli genießen!“

Am Aschermittwoch riecht es für den TuS Langerwehe wieder nach großem Fußball, wenn er im Mittelrheinpokal („Bitburger-Pokal“)-Achtelfinale gegen Alemannia Aachen auf dem Bundesliga-fähigen Tivoli antritt (19:30 Uhr).

Der Gewinner des Wettbewerbs kommt in den DFB-Pokal, in dem der TuS zwischen 1974 und 1980 sechs Mal für Furore sorgte. Im damals besten Amateurteam der Region war Christoph Brandenburg (insgesamt 18 Jahre TuS-Spieler) einer der Jüngsten. „In dieser super Zeit hatten wir sehr erfahrene, gestandene Spieler“, nennt der heute 67-Jährige den Torwart Pepe Rodriguez und Eckpfeiler wie Heinz Otten (später Trainer bei Germania Dürwiß), Peter Klünter (später SV Nothberg) und seinen Bruder Rolf Brandenburg (vorher ESG), die alle zuvor bei der Alemannia spielten.

Berufsfußball gab es in Langerwehe nicht. Bis zu vier Mal in der Woche wurde nach dem Job trainiert. Dennoch drang der TuS zweimal bis ins DFB-Pokal-Achtelfinale vor. Unsterblich machte sich die Mannschaft mit Coach Manfred Schlebusch 1980 in den Duellen mit Hertha BSC. Im Schneetreiben des Berliner Olympiastadions, zu dem der TuS-Tross samt Spielerfrauen per Flugzeug anreiste, erkämpfte der Oberligist ein 0:0 nach Verlängerung. Das bedeutete damals ein Rückspiel. „Im Vorfeld bat uns der WDR um ein Nachmittagstraining, damit er bei Tageslicht filmen konnte. Wir nahmen alle einen halben Tag Urlaub“, erinnert sich Maschinenbauer Brandenburg. Fürs Spiel gegen Bundesligist Berlin tat gefühlt jeder in der Töpfergemeinde dasselbe. Trotz der Anstoßzeit 14:30 Uhr an einem Mittwoch leisteten 14.000 anfeuernde Zuschauer im Langerweher Stadion einen Anteil an der Sensation. Das 2:1 mit den Toren von Friedhelm Hauck und Andreas Stump brachte den Verein auf die Titelseite der „Bild“-Zeitung und ins Deutsche Fußballmuseum. In der nächsten Runde war beim Zweitligisten Bayreuth Endstation. 1.000 TuS-Fans reisten zu dem Match in einem Sonderzug nach Bayern.

Euphorie herrscht auch jetzt vor der Pokalpartie in Aachen. Der TuS verkaufte schon mehr als 1.500 Karten (Verkauf online: tickets.tuslangerwehe.de) und bekommt auf dem Tivoli die komplette Westtribüne zugewiesen. Brandenburg freut sich für die aktuellen Spieler und hat als langjähriger Trainer, unter anderem in seinem Wohnort Rohren, einen Rat: „Sie sollten es genießen und einfach Fußball spielen – als ob es gegen die Bezirksliga-Konkurrenz ginge. Die Aachener sind zwar Profis, aber trotzdem nur Menschen. Und es gibt ja immer wieder Überraschungen…“

Tim Schmitz