26.03.2022
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Zum Start in die Motorradsaison: ADAC gibt Tipps und bezieht Stellung zum Motorradlärm

Mit Frühlingsbeginn und steigenden Temperaturen starten viele Biker im März und April in die Motorradsaison. Doch gerade in den ersten Wochen ist das Unfallrisiko besonders hoch, warnt der ADAC in Nordrhein. An den vergangenen Wochenenden hat es in NRW bereits mehrere Unfälle mit Motorrädern gegeben. „Die meisten Motorradfahrer steigen nach einer monatelangen Fahrpause auf das Bike, deshalb sollten sie sich unbedingt erst einmal wieder mit ihrer Maschine vertraut machen“, empfiehlt Peter Bredol, Motorradexperte des ADAC Nordrhein.

Der Mobilitätsclub rät dazu, die ersten Touren auf weniger befahrenen Straßen zurückzulegen, um das Gespür für Gas und Bremse aufzufrischen. Auf sicherem Terrain kann auch das Fahren von Kurven und das Ausweichen wieder antrainiert werden. „Für die ersten Ausfahrten sollten Biker zunächst kurze Strecken fahren und anspruchsvolle Tagestouren meiden“, sagt der ADAC Fachmann. Besonders im März und April sollten Motorradfahrer außerdem auf jahreszeittypische Gefahren wie nicht behobene Frostschäden im Asphalt, Rollsplit oder morgendliche Glätte nach kalten Nächten achten.

Auch für Autofahrer bedeutet die Rückkehr der Motorräder - und auch Fahrräder - auf den Straßen eine Umstellung. Beide Seiten müssen sich zunächst wieder aneinander gewöhnen: Autofahrer unterschätzen häufig das Tempo von Motorrädern und sehen sie gerade beim Abbiegen wegen ihrer schmaleren Silhouette zu spät. Auch die im Frühjahr noch tief stehende Sonne stellt ein Risiko bei der Sichtbarkeit im Verkehr dar. „Wichtig ist, dass Autofahrer sich des höheren Aufkommens an Motorradfahrern besonders an warmen Tagen bewusst sind und beide Seiten Rücksicht aufeinander nehmen“, sagt Motorradexperte Bredol.

Vor der ersten Fahrt sollten Motorradfahrer unbedingt die Technik ihrer Maschinen checken. „Wer sein Motorrad den Winter stehen gelassen hat, sollte das Fahrzeug vor der ersten Fahrt gründlich reinigen und auf Fehler oder Roststellen überprüfen“, rät der ADAC Motorfachmann.

Die ADAC Checkliste zum Saisonstart:

- Batterieladung prüfen: Bei einer nicht ausreichend geladenen Batterien, könnten Assistenzsysteme wie das ABS nicht funktionieren

- Flüssigkeiten wie Motoröl, Bremsflüssigkeit und Kühlmittel checken

- Elektronische Anlagen (z.B. Kupplungs- und Seitenständerschalter) testen

- Bremsbelägen, Bremswirkung, Reifenprofil und Luftdruck überprüfen

- Korrekte Spannung und Schmierung der Antriebskette beachten

ADAC Prüfzentren
In den ADAC Prüfzentren in Köln und Oberhausen können Motorradfahrer ihre Motorräder durchchecken lassen. Die ADAC Fachleute prüfen unter anderem Bremse, Licht, Lenkung, Fahrwerk, Räder, Antrieb sowie Motor, Kraftstoff- und Kühlsystem (Undichtigkeiten). Alle Informationen zum neuen ADAC Motorradcheck und die Öffnungszeiten findet man online: zu weiteren Informationen.

Thema Motorradlärm: ADAC-Position und Forderungen

Rücksichtnahme erwartet der ADAC von Bikern hinsichtlich des Motorradlärms. Da anhaltender Lärm durch Motorräder für Anwohner zur Belastung werden kann, fordert der Club Motorradfahrer auf, gerade in Ortschaften, Dörfern und auf lärmsensiblen Streckenabschnitten verantwortungsbewusst zu fahren. „Wir sind klar gegen die zuletzt oft diskutierten Kollektivstrafen für Motorradfahrer, wie pauschale Fahrverbote auf bestimmten Strecken. Aber die Biker haben ihr Glück auch ein stückweit selbst in der Hand, denn sie können das Geräuschniveau über ihre individuelle Fahrweise steuern“, appelliert Bredol. Die Mehrheit der Motorradfahrer sei schon jetzt ordnungsgemäß und akustisch vernünftig unterwegs.

Tempolimits von 70 km/h außerhalb von Ortschaften unmittelbar vor und nach dem Ortsschild helfen, ein abruptes und lautstarkes Beschleunigen bzw. Bremsen an der Ortsgrenze zu vermeiden. Zusätzlich können strengere Sanktionen bei Regelverstößen und häufigere Kontrollen ein stärkeres Bewusstsein schaffen. Durch Schwerpunktkontrollen an stark lärmbelasteten Routen können illegale Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen werden. „Wir gehen davon aus, dass etwa zehn Prozent der Motorradfahrer mit technischen Bauteilen am Fahrzeug unterwegs sind, die nicht gesetzeskonform und damit zu laut sind“, erklärt ADAC Experte Bredol. Der Club ruft zudem Motorradhersteller dazu auf, Nachrüstmöglichkeiten oder Updates anzubieten, die das Geräuschniveau senken sowie auf legales Soundtuning und hohes Geräuschniveau abseits des Prüfzyklus zu verzichten und die Fahrzeuge so leise wie möglich zu konfigurieren.

Der ADAC selbst setzt in diesem Jahr seine Motivkampagne für die Sensibilisierung zum Thema Motorradlärm fort: Der Club hat 20 Hinweistafeln mit 20 verschiedenen Motiven (Beispiel: „Bitte nicht röööhren!“) entwickelt und stellt sie gratis interessierten Kommunen zur Verfügung, die damit Schilder produzieren können (Anfragen per E-Mail an verkehr.team@adac.de). 2021 nutzten 157 Kommunen dieses Angebot.

Motorradtouren in Nordrhein-Westfalen

Der ADAC in NRW hat die schönsten Motorrad-Routen in Nordrhein-Westfalen zusammengestellt. Im Internet finden Biker Motorradstrecken in den Regionen Bergisches Land, Eifel, Münsterland und Sauerland sowie in Ostwestfalen-Lippe. Alle Routen sind auf einer Tourenkarte dargestellt und enthalten Ausflugstipps entlang der Strecke. Unter dem Service „NavBikeTour“ können sich Motorradfahrer etliche Touren in NRW auch kostenlos auf Navigationsgeräte und Navi-Apps herunterladen: zu den Motorrad-Routen.

Redaktion