19.06.2022
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„Out in Church“: Sprecher der Gleichberechtigung zu Gast in Eschweiler

Er ist eines der Gesichter und einer der Organisatoren der Initiative „Out in Church“: Pfarrer Christoph Simonsen (66) aus Mönchengladbach. Am Donnerstag, dem 23. Juni, hält Simonsen einen Vortrag in Eschweiler. Auf Einladung der Aktion „Gott und die Welt“ spricht er zu dem Thema „Sexualmoral in der katholischen Kirche – sind jetzt alle willkommen?“ Der Vortragsabend findet statt im Pfarrjugendheim (Peter-Paul-Straße 12, 52249 Eschweiler) und beginnt um 19:30 Uhr.

Die Initiative „Out in Church“ setzt sich für die Gleichberechtigung von Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität ein, die im Dienst der Katholischen Kirche stehen. Sie wurde durch eine Fernseh-Dokumentation im Januar dieses Jahres bundesweit bekannt. In der Sendung „Wie Gott uns schuf – Coming-out in der katholischen Kirche“ berichteten Religionslehrer, Sozialarbeiter, Gemeindereferentinnen, Kindergärtnerinnen, Priester und weitere Mitarbeiter:innen der katholischen Kirche, wie sie ihr privates Leben geheim halten mussten und müssen, da sie sonst nach kirchlichem Arbeitsrecht ihre Kündigung riskieren. Eine Folge der Fernseh-Dokumentation und der sich anschließenden öffentlichen Diskussion war, dass mehrere Bistümer künftig solche disziplinarischen Maßnahmen ausschließen. Das Bistum Aachen gehört dazu. Helmut Dieser war der einzige Bischof, der bereits in der Dokumentation Stellung genommen hatte. Er äußerte auch anschließend in Zeitungsinterviews Verständnis für die Initiative: „Wer in und für die Kirche arbeitet, darf keine Angst haben müssen, dass er aufgrund seiner sexuellen Orientierung seine Arbeit verliert.“

Christoph Simonsen, der sich selbst vor vielen Jahren bereits als homosexuell geoutet hat, war Krankenhauspfarrer, leitete dann 14 Jahre lang die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) in Aachen. 2019 übernahm er die Leitung der Cityseelsorge in Mönchengladbach. Auf Menschen zuzugehen, denen Kirche und christlicher Glaube fremd oder fremdgeworden ist, empfindet Simonsen es als lohnende Aufgabe, der er sich mit Gesprächsangeboten, mit Kunst, Musik, Ausstellungen und mit neuen Gottesdienstformen stellt. Wer Gott finde wolle, versicherte der Seelsorger in einem Interview, müsse den Menschen suchen. Es gehe darum, Raum für alle zu bieten. Kirche müsse einladend sein und vorurteilsfrei die Möglichkeit bieten, Talente zu entfalten und Träume zu verwirklichen.

Redaktion