31.03.2023
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Feuerwehrleiter zur Explosion: „So etwas habe ich noch nie erlebt.“

Auch wenn alle Menschen bereits nach 40 Minuten aus den Flammen gerettet waren, so schweben immer noch vier Bewohner der Neustraße in Lebensgefahr, darunter ein zwei Monate altes Baby und seine Mutter.

Überregionales Interesse löst der Fall „Explosion Neustraße“ aus. Zur Pressekonferenz am Freitagmittag kamen auch Medien wie ntv, Sat.1 und BILD, um neue Details zu erfahren. Die Betroffenheit wiegt schwer. Bürgermeisterin Nadine Leonhardt bemüht sich um Fassung, denn – so die 45-Jährige – nach der Flut wurden die Menschen der Neustraße in kurzer Zeit zum zweiten Mal von einer Katastrophe getroffen.

Ihren ersten Dank richtet die Bürgermeisterin an die evangelische Kirche aus, die in der Donnerstagnacht die Türen des Martin-Luther-Hauses in der Moltkestraße öffnete, damit die Hilfe für die Betroffenen – unter anderem durch Eschweilers Sozialamt – schnell auf den Weg gebracht werden konnte. Dankbarkeit schwingt aber auch für die Einsatzkräfte mit, die laut Feuerwehrchef Axel Johnen unter Gefahr des eigenen Lebens Menschen retteten und das Feuer bekämpften.

„Die Einsatzlage vor Ort war dramatischer als erwartet“, gesteht Johnen, auch wenn die Notrufe bereits Katastrophales erahnen ließen. Als die Feuerwehr in gesamter Stärke eintraf, glich die Neustraße auf einer Länge von 100 Metern einem Trümmerfeld, während Menschen aus den Fenstern um Hilfe riefen. Neben den 16 Verletzten, die die Feuerwehr nach ca. 40 Minuten gerettet hatte, spricht Johnen von 18 weiteren sogenannten „Betroffenen“. Diese blieben körperlich zwar unversehrt, befanden sich aber im Gebäude oder auf der Straße, als die Explosion stattfand.

Tatort

Der Brandort wurde zum Tatort, erläutert Johnen, denn seine eigenen Feuerwehrkräfte konnten die Brandursache nicht ermitteln. Obwohl die Kriminalpolizei weiterhin ermittelt, ist unwahrscheinlich, dass es sich um eine Gasexplosion gehandelt hat. Das Vorgehen der Feuerwehr spricht gegen eine solche Explosion. Da keine blauen Flammen zu erkennen waren, entschieden sich die Einsatzkräfte gegen das Vorgehen, einen Gasbrand zu löschen. So fand die Brandbekämpfung wie bei den meisten Bränden mit Wasser statt. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, so die bittere Bilanz von Eschweilers langjährigem Feuerwehrleiter. Zwei seiner Einsatzkräfte erlitten durch die vielen Scherben Schnittverletzungen.

Wann die derzeit vollgesperrte Neustraße wieder freigegeben wird, ist derzeit unklar. Die Polizei ist aber an der Arbeit, um eine sichere Freigabe aussprechen zu können, erklärt Bürgermeisterin Nadine Leonhardt. Die Stadt Eschweiler hat zwei Notruf-Telefone für Betroffene eingerichtet. Eine kostenlose Hotline richtet sich an Betroffene, ist 24 Stunden am Tag besetzt und beantwortet generell die wichtigsten Fragen. Die zweite ist speziell für Geschäftsleute des betroffenen Bereichs gedacht:

 

- Rufnummer für Betroffene: 02403 71320

- Rufnummer für betroffene Geschäfte: 02403 71365

 

Manuel Hauck

 

Im Filmpost-Liveticker erfahren Sie laufend aktuelle Updates zur Explosion in der Neustraße: zum Liveticker.