31.01.2023
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Gemeinsame Haustürbesuche bei Senioren: Fluthilfe in allen Facetten

Zwei Fachkräfte sind seit Herbst für die Stadt Eschweiler im Einsatz, um aktiv und speziell auf Senioren, die vom Hochwasser betroffen waren, zuzugehen und diese zu besuchen. Die Sozialarbeiter Parvin Neysari-Tabrizi und M-Obaida Dehna berichten im Interview mit ihrer herzlich-offenen Art über ihre Tätigkeit.

Täglich gehen sie gemeinsam von Haustür zu Haustür – in den von der Flut betroffenen Gebieten in Eschweilers Zentrum, aber auch in Weisweiler, Nothberg, Aue sowie Bergrath. „Öffnet sich die Haustür, dann führen wir ein erstes Gespräch mit den Senioren“, schildern die Sozialarbeiter. Dabei rückt stets die Frage in den Mittelpunkt: Wobei können die Betroffenen anderthalb Jahre nach dem Hochwasser noch Hilfe gebrauchen? Es zeigt sich, dass sich viele nicht mit ihren Rechten und Privilegien auskennen, die ihnen aufgrund der Katastrophe zustehen. Zudem herrscht Unwissen darüber, welche Anträge gestellt werden können und ob Fluthilfen zurückgezahlt werden müssen oder nicht.

Hierbei, aber ebenso bei Problemen mit verschiedenen Akteuren wie Hausverwaltungen, Versicherungen und Behörden stehen Parvin Neysari-Tabrizi und M-Obaida Dehna unterstützend zur Seite. Die städtischen Fachkräfte helfen als Vermittler und stehen in engem Austausch mit den zahlreichen Organisationen, die derzeit Fluthilfe-Büros betreiben, so zum Beispiel die Diakonie oder die AWO.

„Bei unserer Arbeit verstehen wir die psychosoziale Hilfe als wichtigste Aufgabe“, nennen die beiden Sozialarbeiter den zentralen Fokus abseits finanziell-materieller Herausforderungen: „Einige Betroffene wollen erst nicht über ihr Schicksal sprechen, öffnen sich jedoch nach dem ersten Kontakt und äußern ihre Gedanken. Dabei spielen auch andere Krisen wie die Corona-Pandemie oder die Energiepreise eine Rolle.“ Durch den Austausch können die Sozialarbeiter nicht nur als Gesprächspartner fungieren, sondern sich auch einen Überblick über die individuelle Situation verschaffen. „Wir nehmen die Senioren an die Hand und beraten sie, welche Organisationen die geeignete Unterstützung leisten kann“, versichern die Fachkräfte, die auch bei Anträgen wie dem NRW-Flutprogramm oder dem städtischen Projekt „Aufholen nach der Flut“ aufklären können.

Bei ihrer aufsuchenden Arbeit und den intensiven Gesprächen vor Ort erfahren Neysari-Tabrizi und M-Obaida Dehna Dankbarkeit von den Betroffenen. Treffen sie niemanden an der Haustür an, dann werfen sie Informationsflyer mit ihren Kontaktdaten in die Briefkästen ein. Neben den Haustürbesuchen sind die Sozialarbeiter jeden Dienstag (09:00-12:00 Uhr) und jeden Mittwoch (09:00-12:00 Uhr/14:00-17:00 Uhr) in der Villa Faensen (Marienstraße 7) anzutreffen. Die Villa Faensen ist barrierefrei zu erreichen. Zusätzliche Sprechstunden können telefonisch vereinbart werden.

Eschweilers Sozialamtsleiterin Demet Jawher-Özkesemen bescheinigt den beiden Sozialarbeitern anhand der Rückmeldung von den Senioren und den Berichten gute Arbeit. Alle drei sind sich einig, was die zentrale Frage bei der Fluthilfe für Senioren ist: „Wie kann es den Menschen besser gehen?“

Manuel Hauck

 

So sind die Sozialarbeiter erreichbar:

Frau Parvin Neysari-Tabrizi: 0176 11115880

Herr M-Obaida Dehna: 0176 11111764