22.05.2023
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Stimmungsvoll, dankbar, rund: Jubiläumsfeier „60 Jahre Festhalle Weisweiler“

Es war ein Wagnis, an einem Sonntag eines langen Wochenendes eine große Veranstaltung durchzuführen. Am Ende hätten es rund 100 Gäste mehr sein können, doch in der Festhalle Weisweiler feierte man stolz, dankbar und rund das 60-jährige Bestehen von Eschweilers Eventtempel.

Den Auftakt machte – nach Begrüßung durch Dietmar Krauthausen, der im gleichen Jahr wie die Festhalle das Licht der Welt erblickte und quasi in und mit ihr groß geworden ist – Laudator Wolfgang Mertens. Während er sich auf einen Rückblick auf die Anfangszeiten, den Bau der Halle und die Eröffnung am 22. Mai 1963 konzentrierte, ergänzte das Moderatoren-Duo „Labbes on Drickes“ (Michael Henkel und Guido Streußer) anschließend mit Anekdoten über die Jahrzehnte verteilt.

Weisweilers goldene Zeit
In einer äußerst komfortablen Situation befand sich die Festhalle Weisweiler in ihren Anfangsjahren. Ehe Weisweiler 1972 in Eschweiler eingemeindet wurde, wurde der Eventtempel durch öffentliche Hand großzügig unterstützt. Veranstaltungen und ebenso Personal wie Hallenmeister, Techniker und Putzkräfte wurden durch die Gemeinde finanziert. Davon zeugt auch das bis 1972 geführte Gästebuch, in dem sich namhafte Stars wie Heino, Zarah Leander und der Don Kosaken Chor verewigten. Möglich war das durch den Wohlstand Weisweilers, welches insbesondere dank RWE auf hohe Steuereinnahmen zurückgreifen konnte. Der damalige Bürgermeister Hubert Bündgens verteidigte das rund 3 Millionen schwere Neubauprojekt der Festhalle Weisweiler vor allem mit folgendem Zitat: „Was eine Schule für die Heranbildung junger Menschen ist, das muss eine Festhalle für das kulturelle Leben einer Gemeinde sein.“

Obwohl die finanziell goldenen Zeiten in Weisweiler der Geschichte angehören, so bemühte sich die Stadt, die Festhalle zu erhalten – so zum Beispiel mit einer 130.000 Euro schweren Deckensanierung, nachdem 2006 eine Eishalle in Bad Reichenhall 2006 aufgrund von Schneelast eingestürzt war und man bundesweit alarmiert war. Abseits der dadurch bedingten Schließung, die wenige Monate dauerte, blickt die Festhalle Weisweiler in ihrem 60-jährigen Bestehen auf ununterbrochenen Betrieb durch sieben Wirte(paare) zurück.

Dankbarkeit
Die aktuellen Pächter, Beate und Bernd von der Heiden wurden am Ende der rund sechsstündigen Jubiläumsveranstaltung von Dietmar Krauthausen auf die Bühne geholt. Es war ein Moment der großen Dankbarkeit, denn das Wirte-Paar, das seit 2015 die Halle betreibt, sorgt zum einen dafür, dass die Festhalle und das sich anschließende Restaurant auf vielfältige Art und Weise belebt wird. Zum anderen, so Krauthausen, setzen sie sich stark für soziale Zwecke ein. So kommen die Erlöse aus den Eintrittskarten des Jubiläums der Eschweiler Organisation „Netzwerk Flügelschlag“ zugute, die sich für Kinder aus sozial schwachen Familien einsetzt.

Benefiz und Entertainment
Neben dem Benefiz stand bei der Jubiläumsfeier auch die Unterhaltung im Fokus. Die Feier wurde nach einem humoristischen Einstieg durch „Labbes on Drickes“ vor allem musikalisch gestaltet. Ehe die Mutter aller Kölsch-Bands, die „Bläck Fööss“, das rund einstündige Finale spielte, bei dem die Festhalle mit rund 400 Gästen den sowohl zahlen- als auch stimmungsvollen Besucherhöhepunkt erreichte, trugen auch die Lokalmatadoren zur Vielfalt bei. Zunächst stiegen Weisweilers „Klütteblööser“ mit „Power ohne Strom“ ins Programm ein, gefolgt von dem seit über 50 Jahre bestehenden Jugendchor „LAUTSTARK“ der Gemeinde St. Severin. Noch älter als die Festhalle performte anschließend, nach einem Intermezzo durch Eschweilers fusionierte Jugendfanfaren, der Trompetensound „Die Weisweiler“, der dieses Jahr ihr 6 x 11-jähriges Bestehen feiert. Abgerundet wurde die Feier von DJ Martin, während die Besucher im Foyer eine Ausstellung von historischen Fotos begutachten konnten.

Manuel Hauck