07.02.2023
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Mit nur 58 Jahren: Ex-Bundesliga-Kicker Gielchen tot

Einer der wenigen Eschweiler Bundesliga-Fußballer ist tot. Andreas Gielchen verstarb am Freitag mit nur 58 Jahren im Eschweiler Krankenhaus.

Der gebürtige Indestädter wuchs zunächst kurz in Röhe und danach im Stadtteil Ost auf. Mit den Nachbarskindern entdeckte er seine Liebe zum Fußball und sein Talent, das ihn in seiner Zeit bei der Eschweiler SG (1973-1979) in die Mittelrheinauswahl brachte. Gielchen wechselte zur B-Jugend von Alemannia Aachen. Nach einer Saison holte ihn der damalige Jugendtrainer Erich Rutemöller zum 1. FC Köln. Der aktuelle Vorstandsberater des FC zeigte sich betroffen nach der Botschaft über Gielchens Tod: „Ich mochte ihn und seine offene, sehr menschliche Art. Er war schnell, kampfstark und ein absolut mannschaftsdienlicher Spieler, der immer alles in die Waagschale warf.“

Mit diesen Fähigkeiten schaffte es Gielchen 1983 in den Kölner Profikader. Der FC war damals eine große Nummer, gespickt mit Stars wie Pierre Littbarski, Klaus Allofs und Toni Schumacher. Dennoch kam Gielchen, der weiter in Eschweiler lebte, stets zu Einsätzen. So stand der Defensivspezialist in den Uefa-Cup-Finals 1986 gegen Real Madrid (1:5/2:0) in der Startelf und trug zu den weiteren Kölner Erfolgen bei: Die Deutschen Vizemeisterschaften 1989, 1990 (unter seinem Jugendtrainer Christoph Daum) und der Einzug ins DFB-Pokal-Finale 1991. Das Endspiel wurde gegen Werder Bremen im Elfmeterschießen verloren. Es war Gielchens letzter Auftritt bei den Geißböcken.

Anschließend spielte der Eschweiler zwei Saisons beim MSV Duisburg, ehe er nach insgesamt 169 Bundesliga-Partien (zwei Tore) und 21 Europapokal-Einsätzen noch neun Jahre als Amateur kickte – bei Alemannia Aachen, SSG Bergisch Gladbach, Rhenania Alsdorf und Eintracht Verlautenheide. Beruflich schulte er zum Physiotherapeuten um, doch wiederkehrende Herzrhythmusprobleme und zwei Herzinfarkte machten es ihm schwer. 2018 ging er in Frührente.

Er wohnte zuletzt alleine in Hamich und setzte sich vehement dafür ein, dass der 1. FC Köln nachträglich ein Benefizmatch zu Gunsten der Familie seines früheren Mitspielers Maurice Banach ausrichtet, der 1991 bei einem Autounfall starb. Das Spiel soll in diesem März stattfinden. Wie der FC auf Filmpost-Nachfrage mitteilte, wird beim Bundesliga-Heimspiel am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt eine Gedenkminute für Gielchen abgehalten.

Tim Schmitz