17.02.2023
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So war Altweiber in Eschweiler: Prinzentour und Parties von Norden bis Süden

Die Sehnsucht war groß und die Straßen voll. Nach der coronabedingten Pause konnte am Donnerstag der Straßenkarneval wieder wie gewohnt gefeiert werden. Tausende Jecke genossen das Altweiber-Treiben nicht nur in Eschweilers Zentrum, sondern von Norden bis zum Süden der Stadt.

Für Prinz Stefan III., Zeremonienmeister Achim und dem Tross ging es früh los, Treffpunkt 07:45 Uhr in der Prinzenhofburg, im Hotel Flatten. Der erste stimmungsvolle Halt war die Gemeinschaftsgrundschule in Weisweiler. Die von der Flut betroffene Schule, derzeit am Ersatzstandort in Aldenhoven untergebracht, konnte trotzdem in der schuleigenen Turnhalle in Weisweiler Karneval feiern. Viele bunt kostümierte Kinder freuten sich, als das Prinzenduo einzog und das Eulenlied zum Besten gab, aber ebenso der sportlichen Darbietung der Schüler beiwohnte.

Von Weisweiler ging es direkt zum Kinderzug nach Eschweiler-Ost. Die bewährte Institution sorgte für leuchtende Kinderaugen, als der Treck von der Eduard-Mörike-Schule aus loszog. Die Pänz der Schule und der beiden Kitas aus Ost warfen mit Freunde Kamelle und wurden dabei musikalisch von der Renew Brass Band und den Nothberger Fanfaren begleitet. Emotional ging es auch bei den Caritas Betriebs- und Werkstätten (CBW) auf der Aachener Straße zu. Erstmalig im neuen Gebäude wurde der Prinz empfangen. Menschen mit Handicap genossen den Besuch sichtlich und feierten unbeschwerten Fastelovend.

Anschließend wurde der Straßenkarneval „hochoffiziell“ im Rathaus eröffnet, denn Bürgermeisterin Nadine Leonhardt lud gemeinsam mit Kämmerin Bettina Merx zum Fassanstich mit Freibier. Stefan, Zeremonienmeister Achim, das Karnevals-Komitee sowie die Bürgermeisterin legten beim Zapfen der kühlen Erfrischungsgetränke selbst Hand an. Zahlreiche Menschen verfolgten das Spektakel zu den Klängen von Peter-Heinz Arnolds und den Prinzenliedern.

Traditionsgemäß besucht Eschweilers Narrenherrscher an Altweiber das Kinderheim „Haus St. Josef“. Diesen besonderen Termin durfte auch Stefan III. wahrnehmen und erst nach einem heiteren Ententanz, erklang erneut das prinzliche Eulenlied, das als Ohrwurm zum Mitsingen und -Tanzen animierte und die sozial schwachen Kinder erfreute. Der Abschluss des Prinzentags bildete schließlich das Jecke-Tön-Projekt (JTP) der Sparkasse Aachen auf der Marienstraße. Hier feierten gleichzeitig rund 1.000 Menschen und im Verlauf des Tages wohl noch mehr zu den Klängen folgender Bands: Inde-Singers, Stabelsjeck, Kröetsch, De Halunke, Bohei, Puddelrüh und JTP-Neuzugang Mir sin Jeck. Beim letzten offiziellen Auftritt von Prinz Stefan III. an diesem Tag überreichte die Sparkasse eine großzügige Spende für den Rosenmontagszug an das Karnevals-Komitee der Stadt Eschweiler.

Vom Norden über Markt und Lersch bis zum Süden

Die Menschen feierten ausgelassen den Auftakt des Straßenkarnevals. Insbesondere viele Jugendliche feierten rund um den Markt und füllten Platz und Schnellengasse. Die Polizei war vor Ort und kontrollierte die feiernde Menge. Die Beamten gehen von rund 1.200 Besuchern aus. Dabei wurden sieben Platzverweise ausgesprochen, drei Strafanzeigen eingeleitet und eine Person in Gewahrsam genommen. In der StädteRegion Aachen insgesamt bezeichnet die Polizei das diesjährige Altweiber als vergleichsweise ruhig. Auch Eschweilers Feuerwehr vermeldet weniger Einsätze als noch 2020.

Unproblematischer war die Situation bei den Parties, die die Karnevalsvereine veranstalteten. So ließen die Onjekauchde Röhe, Ulk Hehlrath und Garderegiment Weiß-Rot im Autohaus Koch in Hehlrath wieder die „Glaspalast“-Party steigen – erstmalig mit Eintrittskarten (3,00 Euro), um eine bessere Übersicht über die Besucherströme zu haben. Rege angenommen wurde das junge Format, bei dem die Narren unter anderem die Auftritte von Puddelrüh und den Nothberger Fanfaren feierten. Beliebter Hot Spot an Karneval ist Äu’s Gasthaus Haus Lersch, welches am Donnerstag erneut aus allen Nähten platzte und bis in die Nacht zum Feiertempel wurde. Derweil veranstaltete die Nothberger Burgwache ihren Altweiberball ab dem frühen Abend, der sich nach und nach füllte. Die Musiker des Jecke-Tön-Projekts kehrten zu später Stunde ein, ehe „Mir sin Jeck!“ musikalisch begeisterte.

Manuel Hauck