Die Eschweilerin Christina Wassen vertritt Deutschland bei Olympia
Christina Wassen setzt in Paris eine beeindruckende Serie fort: Seit 2008 sind immer Sportler aus Eschweiler bei den Olympischen Sommerspielen vertreten. Die 25-Jährige startet beim größten Sportereignis der Welt im Wasserspringen vom 10-Meter-Turm.
Wasserspringen verlangt allerhöchste Körperbeherrschung, Beweglichkeit, Kraft und Mut. Salti und Schrauben sind eine Kunst, für die außerhalb des Schwimmbeckens mit Turnen, Akrobatik und Athletik die Basis geschaffen wird. Ab ihrem vierten Lebensjahr sprang Christina beim SV Neptun Aachen (die Wasserfreunde Delphin Eschweiler hatten nie eine Sprungabteilung). Als der Olympia-Stützpunkt in Aachen geschlossen wurde, zogen sie und ihre jüngere Schwester Elena im Alter von 14 bzw. 12 Jahren zusammen mit ihrer langjährigen Trainerin nach Berlin, um ihre Leidenschaft als Leistungssport fortzuführen.
Das Risiko, von ihren Eltern Josef und Bettina sowie ihren drei älteren Brüdern Christoph, Thomas und Markus wegzuziehen, wurde mit vielen nationalen und internationalen Erfolgen belohnt. 2016 schaffte es Elena zu Olympia, 2021 gelang beiden die Qualifikation, jetzt nur Christina. Bei der für die Nominierung maßgeblichen Deutschen Meisterschaft lieferte Christina mit ihrem vierten nationalen Meistertitel in Folge ab, während Elena mit 1007 zu 1013 Punkten das enorm knappe Nachsehen gegenüber Pauline Pfeif (Berlin) hatte und trotz einer starken Saison zuhause bleiben muss. Die 22-Jährige Pfeif belegt neben Christina den zweiten deutschen Startplatz. „Es ist so schade, dass Elena nicht dabei ist“, bedauert Christina, die sich ihr Zimmer im Olympischen Dorf nun mit Drei-Meter-Springerin Saskia Oettinghaus (Rostock) teilt. Die Vize-Europameisterin aus Eschweiler möchte es am 5. und 6. August anders als vor drei Jahren (18. Platz) ins Finale und damit unter die besten 12 der Welt schaffen.
„Sehr schön ist, dass ich hier in Paris Olympia so erleben darf, wie man es kennt“, vergleicht sie das Flair mit den Corona-Spielen von Tokio, „zumal es wohl meine letzten Spiele sind. Ich höre nicht auf, aber weitere vier Jahre werden es tendenziell auch nicht mehr.“ Garantierte Gänsehaut erwartet sie bei der Eröffnungsfeier auf dem Pariser Fluss Seine an diesem Freitag.
Tim Schmitz