Im Kampf gegen Cybermobbing: „Patternhof“ als Medienscout-Schule ausgezeichnet
Die Realschule gibt offen zu: Es gibt Probleme mit Cybermobbing. Um dagegen vorzugehen, hat „Patternhof“ in diesem Schuljahr ein Projekt gestartet, das von der Landesanstalt für Medien NRW unterstützt wird.
Als eine von 158 in Nordrhein-Westfalen wurde sie nun als „Medienscout-Schule“ ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt die Schule – als eine von 105 – das Zusatzabzeichen für den besonderen Einsatz gegen Cybermobbing.
Wie äußert sich der Einsatz?
In einem Seminar wurden drei Schüler der 10. Klasse unter Begleitung von Lehrer Marius Kotthaus zu sogenannten „Medienscouts“ ausgebildet. Sebastian Duda, Jouly Hac und Sarah Popet haben ihr Wissen mit weiteren Schülern – unter anderem aus der 8. und 9. Klasse geteilt, die nun auch bei Problemen mit Cybermobbing in Einsatz sind.
Werden Schüler der 5. und 6. Klasse zu Betroffenen, können sie sich in allen Pausen im geschützten Raum an die Medienscouts wenden und über Vorfälle berichten. „Das funktioniert sehr gut“, ziehen der betreuende Lehrer Kotthaus und Schulleiterin Michaela Silbernagel Fazit. Leider, so die rund zehn Medienscouts, gibt es einige und teils auch krasse Fälle, um die sie sich bisher gekümmert haben.
Der Antrieb, für Opfer von Cybermobbing da zu sein, entsprang mitunter aus eigenen Erfahrungen. Zu letzteren gehört die Erkenntnis: Betroffene Jugendliche vertrauen sich zunächst eher unbeteiligten Mitschülern an als beispielsweise den Lehrern. Genau dieser Peer-to-Peer-Ansatz wird durch die Medienscouts intensiviert. Bei der Kontaktaufnahme können die Betroffenen zunächst ihre Erlebnisse schildern, die auf einem Fallzettel notiert werden, um Lösungen für das Problem zu finden. Wird keine solche erreicht, dann suchen die Medienscouts zunächst den Kontakt mit den Lehrern und anschließend wird das Gespräch mit Eltern aufgenommen.
Dass es bei Cybermobbing auch um sexualisierte Gewalt im digitalen Raum und das Verschicken von Nacktfotos oder Stickern geht, ist ein sensibles Thema. Die Realschule möchte ihr Engagement dank der Medienscouts, die gemeinsam mit den bereits bestehenden Streitschlichtern zusammenarbeiten, verstärken. Zudem ist für die Zukunft geplant, Eltern von Schülern über den Unterschied zwischen Mobbing und Cybermobbing aufzuklären, da beide Bereiche oftmals vermischt werden.
Manuel Hauck