Leben retten an der Realschule: Reanimationskurs vermittelt theoretisch und praktisch
„Stellt euch vor, ihr hört in den Nachrichten, dass jeden Tag ein großes Flugzeug in Deutschland abstürzt und alle Passagiere, etwa 250 Menschen, ums Leben kommen. Bedauerlicherweise sterben täglich genauso viele Menschen in Deutschland durch Herzstillstand“, erklärt Dr. Mohammed Mbarki, Lehrer und Leiter des Schulsanitätsdienstes an der Realschule Patternhof.
Mit diesem alltagsnahen Vergleich verdeutlichte er die Bedeutung des Projekts „Wiederbelebung“ beim Laienreanimationskurs. Dieser fand unter dem Motto „Prüfen, Rufen, Drucken“ zwischen dem 14. Mai und dem 20. Juni an der Realschule Patternhof statt. Schüler von der 5. bis zur 10. Klasse wurden dabei in lebensrettenden Maßnahmen.
Der Kurs umfasste zwei Unterrichtseinheiten, in denen theoretische und praktische Grundlagen der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) vermittelt wurden. Die Schüler lernten die Theorie und konnten das Erlernte auch praktisch anwenden. Sie übten in Partnerteams für acht Minuten die Reanimation an Puppen. Diese Übung wurde durch ein Lied begleitet, das nicht nur motivierte, sondern auch den richtigen Takt für die Reanimation vorgab. Die Bedeutung dieser acht Minuten wird besonders betont, da dies die durchschnittliche Zeit ist, bis der Rettungsdienst eintrifft. In der theoretischen Einheit wurden auch bekannte Fälle besprochen, wie der dänische Fußballer Christian Eriksen oder die 16-jährige Schülerin Kea aus Bad Hennef, die ihrem Mitschüler Nic das Leben gerettet hat.
Positive Rückmeldungen
„Man merkt, dass die Schüler am Anfang sehr aufgeregt und neugierig sind. Spätestens wenn ich ihnen klarmache, dass drei von vier Fällen von Herzstillstand zu Hause passieren und Familienangehörige betreffen – also Menschen, die uns sehr wichtig sind: Papa, Mama, Ehemann, Ehefrau, Großeltern, Bruder, Schwester, eigene Kinder – sind sie 200 % bei der Sache. In einigen Klassen war dieser Satz so eindringlich, dass einige Tränen in den Augen hatten“, erzählt Mbarki.
Er führte den Kurs in allen Klassen und Stufen durch und übte gemeinsam mit den Schülern die Herz-Lungen-Massage. Er ist positiv beeindruckt von dem hohen Maß an Selbstbewusstsein und dem verantwortungsvollen Umgang der Schüler mit dem Kurs. Besonders beeindruckt ist er von den Fünft- und Sechstklässlern, die das Erlernte unerwartet gut umsetzten. Diese jüngeren Schüler sollen auch als Multiplikatoren zu Hause wirken und haben die Hausaufgabe erhalten, eine Reanimationspuppe zu basteln und mit ihren Eltern zu üben.
Fazit
Der Laienreanimationskurs an der Realschule Patternhof in Eschweiler war ein großer Erfolg. Er hat die Schüler nicht nur mit wichtigen Fähigkeiten ausgestattet, sondern auch ihr Selbstbewusstsein und Verantwortungsgefühl gestärkt. Die Stadt Eschweiler kann stolz auf ihre jungen Bürger sein, die nun besser vorbereitet sind, in Notfällen Leben zu retten, so die Realschule.
Weitere Projekte
Seit Jahren verfügt die Realschule Patternhof über einen aktiven und verantwortungsbewussten Schulsanitätsdienst, bestehend aus Schülern der Jahrgänge 9 und 10. Pünktlich zum Umzug in das Containerdorf dieses Schuljahr wurde das Angebot ausgeweitet. Rund 140 Schüler der Jahrgangsstufe 8 erhalten einen umfassenden Erste-Hilfe-Kurs durch die großzügige Unterstützung des Fördervereins. „Somit hat die wunderbare Stadt Eschweiler etwa 140 potenzielle Lebensretter“, meint Dr. Mohammed Mbarki.
Redaktion