15.04.2020
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Das Jahr ohne Mai-Saison

Sie wäre einer der ersten und größten Parties nach dem 19. April geworden. Rund 800 Gäste hätten im Festzelt in Röhe in den Mai getanzt. Die 8. Kölsche Mainacht wäre nach dem 50. Geburtstag im vergangenen Jahr der Höhepunkt der Mai-Saison geworden. Doch bereits die Versteigerung des Königspaares und die Baum-Aufstellung auf dem Rinkensplatz sagte der Verein ab.

Marco Schnürer und Benno Bosch vom Maiclub Röhe sind sich einig: „Es wäre unverantwortlich gewesen, die Mainacht auf Biegen und Brechen durchzuführen.“ Sie entschlossen sich, alle Veranstaltungen der Maisaison nicht stattfinden zu lassen, bevor die Stadt per Weisung dazu verpflichtete.

„Dieser Entschluss kam uns schon in den Kopf, als aufgrund des Corona-Virus sämtliche Vereinsaktivitäten auf ein Minimum heruntergefahren werden sollten.“, erklärt Marco Schnürer. Ende März sollte die Versteigerung des Maikönigspaares stattfinden. „Es gab glücklicherweise dieses Mal drei Interessenten-Paare. Wir hoffen, dass sie bei der Stange bleiben und auch nächstes Jahr gekrönt werden wollen, aber das hängt auch immer von der aktuellen Lebenssituation ab.“, beschreibt Benno Bosch das hohe Amt in Würden.

Nachdem auch die Aufstellung des Maibaums gestrichen wurde, wägte der Maiclub frühzeitig ab und sah keinen Sinn darin, die achte Auflage der Kölschen Mainacht durchzuziehen. „Es sollte wie immer ein unbeschwertes Fest werden. Selbst wenn die Kontakteinschränkungen nach dem 19. April wieder gelockert werden, wäre die Atmosphäre beim Tanz in den Mai von der derzeitigen Situation überschattet gewesen. Wir wollten nicht die Gesundheit und in der Spitze Menschenleben riskieren, nur damit das Fest stattfindet.“, erläutert Marco Schnürer die Entscheidung.

Der geschäftsführende Vorstand hatte daraufhin Glück in der unglücklichen Lage. Alle Künstler, die in zwei Wochen musikalisch Kölsch nach Röhe bringen sollten – dazu gehören Rabaue, Klüngelköpp, Torben Klein und DJ Martin – hatten Verständnis und stellten keine Forderungen. Die Verträge wurden angepasst, sodass das Programm, was 2020 unterhalten sollte, genau so im kommenden Jahr auf der Bühne präsentiert wird.

Marco Schnürer und Benno Bosch hoffen, dass sich das Leben bald wieder normalisiert und blicken in die Zukunft. „Unsere Maisaison ist ja nicht kommerziell ausgelegt, es geht uns um die Freude und das Brauchtum. Wir können dreimal auf Holz klopfen, dass alle geschäftlichen Partner nach der Absage so kooperativ waren und wir kaum auf Kosten sitzen bleiben. Die Eintrittskarten wurden weder bezahlt, noch ausgegeben. Im Grunde könnten wir bei den Flyern und Karten für die Mainacht einfach über die 0 von 2020 eine 1 malen, denn alle anderen Daten bleiben gleich.“, lachen die beiden Männer.

Bei all der Trauer, die mit der ausgefallenen Maisaison mitschwingt, denken Schnürer und Bosch noch an die anderen: „Wir vom Maiclub sind relativ gut weggekommen, aber es gibt viele Menschen, die derzeit deutlich höhere Hürden zu überwinden haben.“

Manuel Hauck