15.10.2020
2 Fotos

Die letzten Tage: Das Primus-Kinocenter schließt

„Der neue Bond ist der Strohhalm, an dem sich eine ganze Industrie klammert“, so Ulrich Luber. Der Kinobetreiber gibt schweren Herzens auf, zumindest in Eschweiler und damit steht das Primus-Kinocenter vor einer ungewissen Zukunft in einer mehr als ungewissen Zeit.

Es ist eine Entscheidung, mit der Kinobetreiber Ulrich Luber und sein Team schon länger gehadert haben und doch ist sie letztlich kurzfristig gefällt worden. Das Corona-Virus mit all seinen gesellschaftlichen Einschränkungen hat der Filmindustrie vor allem deswegen in den vergangenen Monaten große Bauchschmerzen bereitet, da im letzten Schritt die Filme nicht wie gewohnt gezeigt werden konnten. Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen verfolgen gesundheitliche Ziele, doch die Kinosäle blieben leer.

Filmproduzenten verschoben die Veröffentlichungen großer Blockbuster immer wieder, nun ins nächste Jahr, ohne einen exakten Termin anzugeben, so auch bei dem neuen „James Bond“. Gerade dieser hätte wohl viele Menschen in die Kinos gelockt und wahrscheinlich zur Folge gehabt, dass andere große Filmproduktionen nachziehen und ebenfalls veröffentlicht werden.

Rückschritt nach Fortschritt
„Das war der Moment, als wir uns dazu entschlossen haben, das Primus-Kinocenter in Eschweiler aufzugeben“, so Luber, bedauerlicherweise, wie er gesteht. „Aber es macht keinen Sinn, ein Geschäft am Leben zu erhalten, was keines mehr ist.“ Luber hatte seit der Übernahme des indestädtischen Kinos im Jahr 2013 vielseitig modernisiert und renoviert. Das Foyer wurde umgebaut, Kinosessel neu bespannt und bepolstert, der große Saal wurde 3D-fähig und man setzte auf digitale Technik.

Obwohl Luber zugibt, dass die Resonanz, gemessen an den Besucherzahlen, in Eschweiler hätte höher liegen können, konnte man gerade durch das gute Jahr 2019 ein wirtschaftliches Wachstum verzeichnen. Doch dann kam die Pandemie und von dem ein auf den anderen Tag war das Kino für mehrere Monate geschlossen. Aufwändig war die Wiedereröffnung im Juli, doch so richtig stellte sich der Normalbetrieb nicht wieder ein.

Der letzte Tag
Am 4. November ist erst einmal Schluss, denn dies ist der vorerst letzte Vorführtag des Primus-Kinocenters. In Ingelheim und Umgebung ist Ulrich Luber ebenfalls als Kinobetreiber tätig und wird seine Leidenschaft dort fortsetzen und fortsetzen können: „Dort lohnt sich die Weiterführung des Geschäfts, obwohl wir natürlich auch in der Region mit den Corona-Einschränkungen zu kämpfen haben. Da ich dort lebe, kann ich vor Ort einspringen und Dienste übernehmen“, so Luber.

Seinem zehnköpfigen Team in Eschweiler, welches sich überwiegend aus Aushilfskräften zusammensetzt, hat er die traurige Nachricht bereits mitgeteilt. Luber hofft, dass sich ein neuer passionierter Kinobetreiber für Eschweiler findet und ist schlussendlich dankbar für die Unterstützung und die Rückendeckung, die ihm der Eigentümer in den vergangenen sieben Jahren entgegenbrachte.

Manuel Hauck