18.04.2020
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Die Zukunft nach dem Bahnübergang Jägerspfad

Gestern war es endgültig soweit. Nachdem der Bahnübergang Jägerspfad bereits einmal, aber nur vorübergehend geschlossen wurde, werden sich im Westen von Eschweiler wohl keine Menschen zu Fuß, mit dem Auto, Fahrrad oder anderen Gefährten unter den Schranken hindurchbewegen.

Ein wenig Emotionen schwingen schon mit, gehören nervige Wartezeiten am Jägerspfad nun der Vergangenheit an. Die Deutsche Bahn teilte Anfang dieser Woche noch einmal mit, welche Arbeiten auf der Eisenbahnstrecke zwischen Köln und Aachen (ABS 4) erfolgen oder erfolgt sind. Die ABS 4 mit dem Abschnitt Eschweiler gehört zur sogenannten „Magistrale Paris – Brüssel – Köln – Amsterdam/London“ und ist somit Teil des europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes.

Streckenoptimierung für Europa
Die Baumaßnahmen im Abschnitt Aachen sind für den Personenverkehr schon längst ersichtlich. Der Hauptbahnhof am Reigate-und-Banstead-Platz wurde saniert: Ein neues Bahnsteigdach, die Erhöhung der Bahnsteige auf 76 Zentimeter über Schienenoberkante und der barrierefreie Zugang mit zwei Aufzügen. Zu den weiteren Umbauten am Hauptbahnhof gehören die Wetterschutzhäuser und die Erneuerung der Fußgängertunnel inklusive ihrer Treppenaufgänge.

Zudem werden im Rahmen der Baumaßnahmen das alte Stellwerk durch moderne Elektronische Stellwerkstechnik ersetzt und die Oberleitung angepasst. Die beiden Gleise 1 und 3 werden auf eine Nutzungslänge von 750 Metern ausgebaut. An beiden Gleisen werden dazu Signale versetzt, das Gleis 4 wird um rund 150 Meter verlängert. Dadurch können Güterzüge bei Bedarf halten und überholt werden.

Zurück zum Jägerspfad
Die geplante Verbesserung des Streckenabschnitts Eschweiler wertet den indestädtischen Standort bahnverkehrstechnisch auf, doch dass im Rahmen der Maßnahmen der Bahnübergang Jägerspfad geschlossen wird, ist trotz der Auflösung der Wartezeiten auch ein Problem.

Wohin mit dem Verkehr, der zwischen den Stadtteilen Pumpe, Stich und Jägerspfad auf der einen Seite und der Innenstadt, Röthgen und Bergrath fließt? Die Verbindung Jägerspfad ist nun geschlossen, lediglich einer von zwei fertigen Tunneln ermöglicht es Fußgängern bisher, die Bahnschienen zu unterqueren. Doch der Verkehr wird weiter rollen und sich alternative Wege suchen.

SPD-Antrag für neue Verkehrssituation
Der Ortsverein West der Eschweiler SPD hat sich am 16.04.2020 mit einem Antrag an die Stadtverwaltung gewendet, um den Verkehr in den Bereichen Florianweg und Burgstraße/Bourscheidtstraße zu beruhigen. Eine der Hauptbefürchtung der Sozialdemokraten ist, dass Autofahrer, die nun nicht mehr den Jägerspfad nutzen können, auf die Bourscheidtstraße ausweichen, um dann über die Talstraße auf die Röthgener Straße zu gelangen. Letztere ist eine wichtige und nun die einzige Verkehrsachse zu den Stadtteilen Pumpe und Stich, aber auch die Verbindung zur L238 und der BAB4.

Fünf Maßnahmen fordern die Genossen. Die erste ist, dass die Einbahnstraßenregelung der Burgstraße umgekehrt wird, sodass der Verkehr Richtung Innenstadt eben nicht über die Bourscheidtstraße ausweichen muss. Den Autofahrern ist es mitunter jetzt schon ein Dorn im Auge, dass zu Stoßzeiten die Kreuzungen der Talstraße lange Abbiegezeiten mit sich bringen.

Vier weitere Antragsforderungen beziehen sich auf den Florianweg. Die Straße verläuft recht geradlinig und die Geschwindigkeit in der Tempo 50-Zone würde häufig überschritten, so die Sozialdemokraten. Daher wird darum gebeten, dass Tempo 30 im Bereich des Kindergartens und des Seniorenheims eingeführt wird. Dort und im Bereich des THW und des Lebensmitteldiscounters sollen Fußgängerüberwege entstehen, damit Menschen die Straße gefahrlos überqueren können. Die letzte Forderung der SPD im Eschweiler Westen ist, dass am THW nahe des bald fertig gestellten Fußgängertunnels ein Parkplatz eingerichtet werden soll.

Michael Uhr