17.09.2020
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Ein Eschweiler wirbt für die Leibwache des Papstes

Der Eschweiler Theologe und Vatikankenner Ulrich Nersinger ist in diesen Tagen mit Zeitungsbeiträgen, Interviews und Fernsehsendungen ein vielgefragter Mann – und zwar zu einem Kuriosum im Umfeld des Papstes. Vor 50 Jahren rüstete Papst Paul VI. im Vatikan ab.

Noch 1970 verfügte der Papst über vier Palastgarden, die ihm mit traditioneller Bewaffnung dienten: die Nobelgarde (70 Adelige), die Schweizergarde (110 Mann), die Palatingarde (eine 500 Mann starke Bürgermiliz) und 150 Gendarmen. Im September 1970 befahl der Papst, Nobelgarde und Palatingarde aufzulösen und die Gendarmerie in eine zivile Polizei-Einheit umzuwandeln. Nur die 1506 gegründete Schweizergarde durfte weiter bestehen. Der Papst entsprach damit einem Wunsch des II. Vatikanischen Konzils.

Heute besorgen Schweizergardisten und Gendarmen den Schutz des Vatikans. Besonders auf die Eidgenossen setzt Papst Franziskus: „Mein Leben wäre ohne die Schweizergardisten undenkbar. Immer sind sie in meiner Nähe — Tag und Nacht.“ Den Sollbestand seiner Leibwache hat er auf 135 Mann erhöht und der Errichtung einer neuen Kaserne zugestimmt. Bis jetzt war den Gardisten eine Heirat erst als Korporal möglich. Papst Franziskus entschied, dass nun früher geheiratet werden darf – und man, so der Papst, für eine „zeitgemäße und sichere“ Unterbringung zu sorgen habe. Das ambitionierte Projekt wird aus privaten Spenden finanziert werden.

Nersinger ist eng mit der Schweizergarde verbunden. Er ist eines der wenigen Ehrenmitglieder der Vereinigung der ehemaligen Mitglieder der päpstlichen Leibwache. Die Garde zu unterstützen, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit: „Die Schweizergarde ist die friedvollste Armee der Welt. Sie ist gewissermaßen die sympathische Visitenkarte des Vatikans“. Noch vor Weihnachten hofft der Eschweiler, ein neues Buch über die Schweizergarde und die aufgelösten Militärkorps des Vatikans vorlegen zu können.

Redaktion