29.04.2020
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Fußball-Saison abbrechen oder fortsetzen? Das sagen Eschweilers Vereine

Was passiert mit der unterbrochenen Amateurfußball-Saison? Der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) sprach sich dafür aus, die Spielzeit 2019/20 – falls möglich – ab dem 1. September bei Erwachsenen und Junioren fortzuführen und tauschte sich darüber in Videokonferenzen mit den rund 1.100 Vereinen am Mittelrhein aus. Noch bis zum heutigen Mittwochabend hat jeder Klub eine Stimme bei der Abstimmung über den FVM-Vorschlag.

Die Filmpost fragte nach bei den Verantwortlichen der Eschweiler Vereine und stieß auf ein zweigeteiltes Echo: Fünf Klubs sind für die Fortsetzung, fünf für den Abbruch der Saison. Insbesondere Fortuna Weisweiler, Germania Dürwiß und SCB Laurenzberg sehen in einem klaren Schnitt mehr Planungssicherheit vor ihrer Fusion zum FC Eschweiler. „Auch die Spieler wollen planen. Sie sollen im Sommer zu uns wechseln oder uns verlassen dürfen.“, meint René Maaßen (SCB). FV Eschweiler und SC Berger Preuß vermuten, dass der Leistungsstand der Mannschaften nach der sehr langen Pause ein anderer sein werde, was die Tabelle letztlich verzerre. „Im Jugendbereich würden die Kinder zudem nicht in den nächsten Jahrgang aufrücken, wie es eigentlich altersgerecht wäre.“, kritisiert Gerhard Kersten (Berger P.). Kommt es zu einem Votum pro Abbruch, würde im Juni ein außerordentlicher Verbandstag einberufen, bei dem über die Wertung der Saison entschieden wird. Von der Komplett-Annullierung bis hin zu Tabellen nach der Quotientenregel (Punkte geteilt durch Spiele) gibt es mehrere Optionen.

Die fehlende Klarheit, was im Abbruchsfall geschieht, bemängelt Falke Bergrath. „Daher stimmen wir – vor allem auf Wunsch der Aktiven des 1. Herren- und 1. Damenteams – für die Fortsetzung, denn eine Annullierung aller Leistungen wäre keineswegs richtig.“, betont Reiner Gülpen. Er erwartet aber, dass sich das Abbruch-Szenario durchsetzt, weil die meisten Vereine mit Auf- und Abstieg nichts zu tun und somit ihr Interesse an dieser Spielzeit verloren hätten. Rhenania Lohn, Sportfreunde Hehlrath und Rhenania Eschweiler bangen, dass Fußball erst später als im September möglich sein werde. „Dann müsste für die Saison nach einem Abbruch gleich wieder ein Sonderweg gefunden werden. Die alte Saison auf dem Platz zu Ende zu führen, wäre das sportlich fairste.“, glaubt Wilfried Pütz (Rhen. E’ler). Den SV St. Jöris überzeugte zudem die Einlassung des FVM, dass Klagen von (in den Tabellen aussichtsreich positionierten) Vereinen gegen den Abbruch zu befürchten seien, deren juristische Klärungen zu weiteren Verzögerungen führen könnten.

Es wird deutlich: Die vielen unterschiedlichen Argumente haben alle ihre Berechtigung und zeigen die Komplexität dieser Sondersituation. Eine Patentlösung existiert nicht, zumal niemand weiß, wann die Politik Sport wieder erlauben kann. Darüber waren sich alle Vereine einig. Ebenso darüber, dass es derzeit bedeutendere Themen als den Amateurfußball gibt.

Für einen Saisonabbruch stimmen:
Fortuna Weisweiler, Germania Dürwiß, SCB Laurenzberg, FV Eschweiler, SC Berger Preuß.

Für eine Saisonfortsetzung (frühestens ab 1. September) stimmen:
Falke Bergrath, Rhenania Lohn, Sportfreunde Hehlrath, Rhenania Eschweiler, SV St. Jöris.

Tim Schmitz