05.10.2020
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Gefahr von Wildunfällen steigt im Herbst

Mit Herbstbeginn steigt wieder die Gefahr von Wildunfällen. Darauf weist der ADAC Nordrhein hin. Der Mobilitätsclub rät deshalb gerade in der Morgen- und Abenddämmerung sowie bei Nacht und Nebel zu erhöhter Aufmerksamkeit und angepasster Geschwindigkeit. Meist überqueren die Tiere die Fahrbahn auf Landstraßen in Waldabschnitten und an Feldrändern. „Bereits eine Geschwindigkeitsreduktion von 100 auf 80 km/h verkürzt den Bremsweg um circa 24 Meter und kann so dazu beitragen, einen Aufprall zu vermeiden,“ sagt ADAC Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold.

Sobald Autofahrer ein Tier am Fahrbahnrand oder auf der Straße entdecken, empfiehlt der Club, abzubremsen, das Fernlicht auszuschalten und zu hupen. Mit den Scheinwerfern aufzublenden, bewirkt eher das Gegenteil: Das grelle Licht verwirrt die Tiere und nimmt ihnen jede Orientierungsmöglichkeit, so dass sie verunsichert häufig auf der Fahrbahn stehenbleiben und nicht weiterlaufen. Zudem gilt: Tiere kommen selten allein, es muss mit Nachzüglern gerechnet werden. Suthold warnt: „Ist ein Unfall unvermeidlich, sollte man nicht versuchen auszuweichen, sondern voll bremsen und die Spur halten. Unkontrolliertes Ausweichen könnte mit einer Kollision gegen einen Baum oder mit dem Gegenverkehr tödlich enden.“

Nach Meinung des ADAC Nordrhein sollte die Erkennung von Wildtieren bei der Entwicklung von Notbremsassistenten mit betrachtet und integriert werden. Mit vorhandener Technik ließe sich ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten. Notbremsassistenten sind bislang aber nur auf die Erkennung von Fahrzeugen, Fußgängern und Radfahrern hin optimiert. Doch gerade die häufig verbauten Radarsensoren könnten bei Dunkelheit oder Nebel ihre besonderen Stärken auch bei der Erkennung von Tieren ausspielen.

Bei einem Crashtest mit einem Wildschwein-Dummy hatte der ADAC im Frühjahr gezeigt, welche enormen Kräfte auf das Auto und die Insassen einwirken. Die Kollision zwischen dem Fahrzeug und dem 180 Kilogramm schweren Keiler-Dummy fand bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h statt. Trotz des heftigen Aufpralls blieben die Fahrzeuginsassen, in diesem Fall ein Stuntman, unverletzt. Unkontrolliertes Ausweichen kann dagegen fatale Folgen haben.

Nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes (DJV) gab es alleine in Nordrhein-Westfalen 2018/19 fast 32.000 Wildunfälle. Am häufigsten sind Rehe betroffen (28.590).

Richtiges Verhalten nach einem Wildunfall:
Nach einem Unfall sollte man zunächst die Warnblinkanlage einschalten, eine Warnweste anziehen und die Unfallstelle absichern. Generell gilt: Tote Tiere aufgrund von Infektionsgefahren niemals ohne Handschuhe anfassen, verletzte Tiere gar nicht berühren. Anschließend die Polizei benachrichtigen und den Standort mitteilen, damit diese den Jagdpächter kontaktieren kann. Für die Versicherung sollte man sich eine Wildunfallbescheinigung aushändigen lassen. Der Schaden am Fahrzeug kann anschließend über die Teilkaskoversicherung reguliert werden. Wer angefahrene Tiere mitnimmt, macht sich der Wilderei strafbar.

Redaktion