18.06.2020
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Jetzt fällt die Entscheidung über den Saisonabbruch

Am Wochenende treffen 143 Delegierte auf einem außerordentlichen Verbandstag und 100 weitere Delegierte auf einem außerordentlichen Verbandsjugendtag  die finalen Entscheidungen, was mit der seit dem 13. März unterbrochenen Spielzeit im Amateurfußball passiert. Ein Abbruch mit Wertung der Saison im Jugend-, Frauen- und Herrenbereich gilt inzwischen als nahezu sicher. Das war nicht immer so.

Anfangs plädierte der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) – unter der Annahme, dass auf absehbare Zeit nicht gespielt werden könne – noch intensiv für eine Fortsetzung der zu etwa zwei Dritteln absolvierten Saison. Ende April rief er die Vereine zu einer Abstimmung auf, die ein gespaltenes Meinungsbild aufzeigte. Ein Entschluss blieb aus. Es verstrichen mehrere Wochen, in denen der Druck auf den FVM wuchs. Alle anderen Verbände bis auf Bayern und Thüringen legten sich auf Abbruch fest und auch die hiesigen höherklassigen Klubs, bei denen Spieler- und Sponsorenverträge zum Termin des regulären Saisonendes (30. Juni) auslaufen, drängten darauf. Letztlich führte der FVM die am 6. Mai angekündigten Lockerungen der NRW-Regierung als Argument an, um umzuschwenken und am 20. Mai den Abbruch zu empfehlen. „Die unerwarteten Signale des Landes lassen das Spielen einer vollständigen Saison 2020/21 denkbar erscheinen“, wird FVM-Präsident Bernd Neuendorf zitiert.

Die in virtueller Form durchgeführten und live im Internet übertragenen Verbandstage sollen die Beendigung und Wertung der Spielzeit 2019/20 beschließen. Der Plan: Für jedes Team soll ein Punkte-Quotient berechnet werden (Anzahl der geholten Punkte geteilt durch die Anzahl der absolvierten Spiele). Die Mannschaft mit dem höchsten Quotienten einer Liga darf aufsteigen. Absteiger sind in dieser Sondersituation allerdings nicht vorgesehen (bis auf zurückgezogene Teams). Die Folge für die nächste Spielzeit wären größere Ligen und dann mehr Absteiger, denn zur Saison 2021/22 sollen die Ligen wieder ihre reguläre Größe haben.

Profiteur in Eschweiler wäre Falke Bergrath. Die Falken liegen auf Platz zwei der Kreisliga B, besitzen jedoch mit 33 Punkten aus 15 Spielen den besseren Quotienten (2,2) gegenüber Tabellenführer SC Berger Preuß (34 Punkte, 16 Spiele, Quotient 2,13) und würden in die Kreisliga A aufsteigen. Für die ohnehin an der Spitze stehenden Bergrather Frauen ginge es hoch in die Landesliga. Hingegen hätten Rhenania Lohns Männer keine Chance mehr auf den Bezirksliga-Aufstieg. Lohns Geschäftsführer Nicolas Mürkens: „Man kann es in dieser Lage nicht allen recht machen. Wir würden den Entschluss respektieren, sind aber überrascht vom Sinneswandel des FVM. Der argumentierte ja stets mit einer möglichen Klagewelle der Vereine im Abbruchsfalle.“  Der neue FC Eschweiler, zu dem Germania Dürwiß, Fortuna Weisweiler und SCB Laurenzberg fusionieren, ist ebenfalls gespannt auf die Verbandstage. „Für uns gibt’s nur den Weg des Neustarts, denn die drei Altvereine existieren ab 1. Juli rechtlich nicht mehr“, schildert der FC-Vorsitzende Hans Kube.

Tim Schmitz

Der SC Berger Preuß (hier Benjamin Mähr, rechts) führt die Kreisliga B an, aber Falke Bergrath (hier Ayman Hamidi) würde wegen des besseren Punkte-Quotienten aufsteigen. Foto: I. Schüler