14.09.2020
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Kopftuch-Podcast entfacht Rassismus-Debatte

Wenige Tage vor der Wahl sorgte ein Podcast, welcher bereits seit Dezember 2019 auf der Video-Plattform YouTube veröffentlicht war, im sozialen Netz für rege Empörung, worauf schließlich auch die Grünen reagierten.

Netzdiskussion
Eine Reichweite von mehreren tausend „Onlinern“ haben die beiden Facebook-Gruppen „Eschweiler ALLES“ und „Rund um Eschweiler“. Dort wurde vergangene Woche ein YouTube-Link veröffentlicht, der auf ein Video führte, in dem der sogenannte „Sensibilisierungszirkel“ das Kopftuch im Allgemeinen erörtert. Das Video wurde bereits im Dezember 2019 veröffentlicht. An der Podcast-Diskussion nahmen Christoph Häfner, Brigitte Averdung-Häfner sowie Mitglieder und Kandidaten der Wählergruppe Eschweiler BASIS teil.

Mehrfach wurde dieses Video in der Gruppe „Eschweiler ALLES“, in der sich über 18.000 Facebook-Nutzer vereinen, veröffentlicht, aber auch wieder gelöscht. Vor der Löschung wurden auf einen dieser Beiträge rund 150 Kommentare abgesetzt. Während ein paar Kommentatoren die Kopftuch-Diskussion als freie Meinungsäußerung – auf die sich in einem gesonderten Beitrag auch Christoph Häfner ein paar Tage vor der Wahl berief – beurteilen, stellte sich die Mehrheit gegen die in dem Video getätigten Aussagen. Die Kritiker deuteten die Äußerungen, die von Brigitte Averdung-Häfner kommen, als rassistisch und islamfeindlich.

In der Gruppe „Rund um Eschweiler“, die mehr als 3.000 Facebook-User vereint, zeichnete sich ein ähnliches Meinungsbild bei über 200 Kommentaren ab.

Das Video wurde auf der Plattform YouTube über 3.000 Mal angeschaut, bevor es schließlich vollständig gelöscht wurde.

Reaktionen der Grünen
Bündnis 90/Die Grünen kritisieren ebenfalls Brigitte Averdung-Häfner und fordern Konsequenzen. Sie werfen ihrer Pauschalisierung und Hetze gegen den Islam und bestimmte Bevölkerungsgruppen vor.

In diesem Zusammenhang haben sie sich mit einem offenen Brief an den Europaverein gewandt, der jährlich den renommierten Europäischen Sozialpreis verleiht. Sie fordern, dass Brigitte Averdung-Häfner der Preis, den sie im Jahr 2016 erhalten hat, nachträglich aberkannt wird. Peter Schöner, Vorsitzender des Vereins, erklärt auf Anfrage, dass das Direktorium und die Mitgliederversammlung zusammenkommen muss, um den Sachverhalt zu erörtern. Derzeit könne er keine Stellungnahme dazu abgeben, zumal er den Podcast nicht gehört hat.

Manuel Hauck