15.09.2020
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„Das Schiff sicher durch diese Zeit lenken.“

So gut es irgendwie geht, aber Norbert Weiland brachte zum Ausdruck, was ihm in der Seele brennt: „Der Zusammenhalt zwischen den Karnevalsgesellschaften ist in diesen Zeiten so stark wie nie.“ Der Präsident und seine Kollegen vom geschäftsführenden Karnevals-Komitee der Stadt Eschweiler hatten zur Jahresabschlusssitzung eingeladen, die eigentlich schon im Frühjahr stattfinden sollte. Doch dann kam bekanntlich das Corona-Virus nach Deutschland.

Wie findet die Session statt?
Das hat alle Planungen über den Haufen geworfen, allen voran die der kommenden Karnevalssession 2020/2021. Und auch wenn die Tagesordnung der Abschlusssitzung auf dem ersten Blick wie in den Vorjahren und damit eher ungewöhnlich aussah, war Corona das bestimmende Thema. Dies wurde bereits deutlich, als ein Maskengeschenk von den Standartenträgern überreicht wurde.

„Wir versuchen, das Schiff sicher durch diese Zeit zu lenken“ war einer der Sätze, die Norbert Weiland verlautbaren ließ. Alle Karnevalsgesellschaften sind sich einig, dass die Gesundheit der Menschen im Vordergrund stehen muss. So ist man sich mittlerweile im Klaren darüber, dass eine Session 2020/2021 nicht wie gewohnt stattfinden kann. Konkret: Das Karnevals-Komitee präferiert, dass öffentliche Veranstaltungen wie Sitzungen, Bälle und Frühshoppen nicht stattfinden sollen, eine solide Planung sei keinesfalls bei den jetzigen Umständen möglich. Beschränken möchte man sich eher auf vereinsinterne Veranstaltungen.

Dies ist eine Richtung, weil man immer noch auf eine endgültige Entscheidung beziehungsweise auf ein grundsätzliches Verbot durch die Regierungen wartet, um nicht in Regresspflicht durch Künstler und Veranstaltungsagenturen genommen zu werden. Die Antwort auf den Brief, den man vor einigen Wochen an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet verschickte, wurde an diesem Abend verlesen. „Wir sind genauso schlau wie vorher“, kommentierte Weiland das Schreiben der Staatskanzlei. Im Übrigen wurde der Rosenmontagszug zu diesem Zeitpunkt nicht abgesagt.

Die Prinzenplanungen
Eine der ersten offiziellen Absagen beziehungsweise Rückzieher erfolgte, was das Prinzenduo betrifft. Die Narrenzunft hatte sich mit dem Komitee schon im Juli darauf geeinigt, ihre Bewerbung um den Narrenthron zurückzuziehen, aber nicht nur. Denn für die Folgejahre lagen auch bereits Anmeldungen vor. Die Narrenzunft, die Lustige Reserve und Ulk Hehlrath haben beschlossen, ihre Bewerbungen jeweils um ein Jahr nach hinten zu verschieben.

Die Zeit vor Corona
Sie war unbeschwert, das machte der Rückblick von Komitee-Zekretär Harald Ripp deutlich. Er ließ die vergangene Session Revue passieren. Höhepunkte waren nicht nur die prinzliche Regentschaft der Hendriks-Brüder, die sich auch noch einmal an diesem Abend bedankten, sondern das Rheinische Gipfeltreffen im Gasthof-Rinkens, wo das Kölner Dreigestirn und die „Eschweiler“ Jungfrau Griet alias Ralf Schumacher erstmalig in der Indestadt zu Besuch war.

Schatzmeister Christian Wolny trug die Bilanzen vor. Er freute sich über die schwarze Null, die die Finanzen des Komitees erreichen, betonte jedoch, dass es ohne die freiwilligen Spenden düster aussehen würde. Nachdem die Kassenprüfer ihre Perspektive mit einem Augenzwinkern anschlossen, entlasteten die Karnevalsgesellschaften ihr geschäftsführendes Komitee. Daniel Asara wurde freiwillig und einstimmig zum neuen Ersatzkassenprüfer gewählt, nachdem Günter Pesch für den scheidenden Maik Pfeifer in die Kassenprüfung hochrutscht.

Die Ehre
Dr. Heinz Jansen trat bei der Abschlusssitzung ans Mikrofon, um einen besonderen Antrag vorzutragen. 21 Jahre sei ein Karnevalist immer bescheiden geblieben und hat doch einiges geleistet für den Eischwiele Fastelovend. Jansen sprach wenige Tage vor der Wahl seines Nachfolgers von Bürgermeister Rudi Bertram, dem an diesem Abend die Ehrenmitgliedschaft überreicht wurde. Bertram bewies seine Bescheidenheit mit Dankesworten, die er vor allem an die richtete, die nicht unbedingt in der ersten Reihe der Vereine stehen, aber für das Funktionieren der Brauchtumspflege einen wesentlichen Anteil haben.

Die Zukunft
Neben den wegweisenden Entscheidungen, fielen mehrere Themen unter den Bereich „Verschiedenes“. Zwei einzelne Beschwerden lagen dem Komitee gegen den Namen des Vereins „Löstije Eschweiler Afrikaner“ vor, doch man sieht keinen Anlass, daraus eine Debatte entstehen zu lassen. „De Jecke Boure vam Patterehoff“, ein Verein, der sich 2011 gegründet hat, zog seinen Antrag, in das Karnevals-Komitee aufgenommen zu werden, zurück, weil man mit Mitgliederschwund und Umstrukturierungen zu kämpfen habe und sich nun erst einmal neu finden wolle.

„Maht ett jood“
Hieß es schließlich und einer der letzten Tagesordnungspunkte war die Vorstellung des Mottos für die Session 2020/2021, obwohl sie ganz anders stattfinden wird. Das neue Motto lautet: „Zesammehalde, zesammestonn! Alles widd jood on wiggere jonn.“

Manuel Hauck