05.11.2020
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125 Jahre ESG Turnen: Sport von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter

Seit vergangener Woche ist klar: Auch die letzte vorgesehene Veranstaltung zum 125-jährigen Gründungsbestehen der ESG Turnen fällt leider ins Wasser. Eigentlich wollten zahlreiche Aktive am 14. November in der Jahnhalle Einblicke in die Vielfältigkeit des Vereins gewähren. Corona verhindert aber das Event. Über das Jahr verteilt mussten schon die interne Feier, eine Fahrt nach Xanten und die Jubiläumsgala im Talbahnhof abgesagt werden. „Das Virus hat uns wirklich einen dicken Strich durch die Planungen zu unserem stolzen Jubiläum gemacht“, ist der 1. Vorsitzende Günter Koch frustriert. Hinzu kommt: Weil das Sportprogramm in letzter Zeit höchstens eingeschränkt möglich war, registrierte Kassiererin Trudi Henseler eine Reihe an Austritten. Von 444 Mitgliedern schrumpfte die Zahl auf unter 400.

So einen Rückgang erlebte Koch in den 35 Jahren seiner Klubzugehörigkeit bislang noch nicht. Seit 18 Jahren ist er als Nachfolger des Urgesteins Toni Peters Vorsitzender des Vereins, der 1895 unter dem Namen „Turnerbund Röthgen-Nord“ im Wirtshaus „Zum Stern“ (heute befindet sich dort das „Gasthaus Burghof“) ins Leben gerufen wurde. Anschließend gehörte der Bund zum Großverein ESG – von dessen Gründung 1939 bis zu den Abspaltungen 2003. Ab dann bildeten die Turner (wie viele andere frühere ESG-Abteilungen) einen eigenständigen Klub.

Einige Mitglieder sind schon lange dabei, auch weil bei den Turnern von Kindesbeinen an Sport betrieben werden kann. Die 1- bis 4-Jährigen stehen im Mittelpunkt der Eltern-Kind-Kurse. Bereits ohne Eltern absolvieren 4- bis 6-Jährige das Kleinkinderturnen. Jugendwartin Ellen Vogelsang betont: „Darunter befinden sich auch einige Kinder mit Migrationshintergrund, Mädchen und Jungen.“ Ab dem sechsten Lebensjahr bleiben allerdings vorrangig Mädchen dem Turnen treu. Mit der Unterstützung ausgebildeter Übungsleiter und –helfer (etwa 20 engagieren sich insgesamt im Verein) vertritt die Jugend die Farben der ESG auch bei Wettkämpfen.

Neben der starken Nachwuchsarbeit erhält der Verein ebenfalls beim abwechslungsreichen Seniorenprogramm großen Zulauf. Dazu gehören die Aerobic- und die Wirbelsäulengruppe, die Kurse „Fit for Fun“ und „Fit ins Wochenende“ sowie Schwimmen, der Lauftreff und Nordic Walking. „Das ist eine ganze Menge. Was uns jedoch fehlt, sind Begeisterte im Altersbereich 20 bis 50“, weiß Geschäftsführerin Sylke Pristat. Der Vorstand versucht diesem Zustand trotz der im Laufe der Jahre stets gestiegenen Reize anderer Freizeitmöglichkeiten entgegenzuwirken. Koch macht deutlich: „Der Verein bietet nicht nur Turnen, sondern auch Spaß, Freude und Zusammenhalt.“ Belege dafür liefern einige gemeinsame Aktionen – wenn sie denn bald wieder stattfinden dürfen.

Tim Schmitz