10.02.2021
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Neues Werk der Caritas: Moderne Teilhabe am (Arbeits-)Leben

Für und mit Menschen mit Behinderung: Die Caritas Betriebs- und Werkstätten GmbH hat den Betrieb im Neubau in der Aachener Straße aufgenommen. Auf einer Nutzfläche von rund 5.700 Quadratmetern arbeiten nun knapp 400 Menschen in verschiedensten Bereichen.

Spätestens im Jahr 2013 warf die Geschäftsführung der Caritas Betriebs- und Werkstätten (CBW) ein Auge auf das Gelände eines ehemaligen Autohändlers auf der Aachener Straße und blieb am Ball. Mehrere Absagen für einen Kauf erhielt die CBW, bis es dann doch zur Zwangsversteigerung des Grundstücks kam und man 2016 den Zuschlag erhielt. Von da an ging es Schlag auf Schlag, auch wenn man etwas mehr als ein Jahr auf die Baugenehmigung warten musste, bis Anfang 2019 der Baubeginn erfolgte.

Die Freude darüber, dass man seit vergangenem November in funktional und modernen Räumlichkeiten die Arbeit für und mit Menschen mit Behinderung weiterentwickeln kann, überwiegt. Die harten Fakten: Auf einer Grundstücksfläche von 10.800 Quadratmetern und einer Nutzfläche von 5.700 Quadratmetern wurden 14,5 Millionen Euro investiert, um Platz und Arbeit für 320 Beschäftigte mit Handicap und rund 85 Mitarbeiter zu bieten. Zudem findet die CBW-Schwester „Caritas Lebenswelten GmbH“, die Menschen mit Behinderung in verschiedenen Wohnformen und in ihrer Freizeit begleiten, ebenfalls in dem Neubau Platz.

Transparenz und Nähe
„Das Herzstück ist die Mensa, gleichzeitig multifunktionaler Veranstaltungssaal, der komplett mit einer Induktionsschleife ausgestattet ist, durch die Hörgeräteträger unabhängig von der Akustik im Raum – zum Beispiel bei lauten Gesprächen – einen stets optimalen Sound empfangen können. Auf eine gute Akustik wurde im gesamten Gebäude Wert gelegt“, so Michael Doersch, Geschäftfsführer der CBW in der Aachener Straße und ergänzt: „Mit dem Neubau wollten wir – nach dem Vorbild des Würselener Werks, welches 2012 errichtet wurde – auch architektonisch Transparenz erreichen.“ So zeichnet sich der Neubau, der bis an die Hauptstraße reicht, durch großflächige Fenstersysteme aus, die ausdrücken: Menschen mit Behinderung stehen mitten im Leben und gehören zur Gesellschaft. Wert gelegt hat die CBW auch auf Nachhaltigkeit, denn die Energieversorgung ist durch eine Wärmepumpe und Photovoltaikanlage gewährleistet, während die Wege der einzelnen Bereiche zum Lager baulich möglichst kurz umgesetzt wurden.

Von Wäscherei bis Medizintechnik
Verschiedenste Arbeits- und Tätigkeitsbereiche, die bereits in den alten Räumlichkeiten auf dem Nachbargrundstück Platz fanden, werden nun fortgesetzt und bieten Menschen mit Behinderung sowohl eine feste Arbeitsstruktur, als auch die Teilhabe am Arbeitsleben. So beherbergt die CBW mit der Medizintechnik die Herstellung von medizinischen Einweginstrumenten und eine Wäscherei, die nach RKI-Standards arbeitet. Vormals konnte man 700 Kilogramm Wäsche pro Tag reinigen, nun erreicht man energieeffizienter über eine Tonne. In Kürze soll eine moderne Chiptechnik, die in den Textilien integriert wird, den Wäscherei-Service optimieren. Weitere Bereiche sind das Umverpackungslager und die recht neue Abteilung der zertifizierten Aktenvernichtung, die sensible Daten nach hohen Standards bearbeitet, nach denen auch im Bundestag Akten vernichtet werden. Der Spagat zwischen Auftragsdruck und dem Sozialen bei Menschen mit Behinderung ist eine ganz besondere Herausforderung. So müssen in einem weiteren Bereich pro Woche bestimmte Mengen an Teilen für Automobilhersteller zusammengefügt werden, während zwischendurch hin und wieder die alltäglichen Probleme der Menschen mit Behinderung gelöst werden. Darüber hinaus werden in fünf Gruppen des heilpädagogischen Bereichs rund 50 Menschen betreut. Gerade die Corona-Pandemie mit ständig neuen Regeln ist eine zusätzliche Probe. Andererseits wird man in diesen Zeiten auch erfinderisch und hat man mit einem coronagerechten Weihwasserspender eine hygienische Alternative konzipiert, die derzeit von Kirchengemeinden rege nachgefragt wird.

Etwas Altes bleibt erhalten
Dass der Neubau so umfangreich und modern Platz für hunderte Menschen bietet, bedeutet nicht, dass man das alte Nachbargrundstück aufgibt. Nachdem in den 1960er-Jahren der Betrieb mit rund 20 Menschen mit Behinderung im Nickel-Stift in Röhe aufgenommen wurde, zog man in den 70ern, als auch die GmbH-Gründung erfolgte, auf das Gelände der alten Lederfabrik. Sukzessive erfolgte in den 90ern dann An- und Umbauten, wohingegen man aufgrund mangelnder Kapazitäten in den 2000ern bestimmte Bereiche wie zum Beispiel die Schreinerei nach Weisweiler verlagerte. Trotz des Neubaus bleiben Felder wie die Garten- und Landschaftspflege oder die berufliche Bildung am „alten“ Standort erhalten. Das Hauptgebäude der alten Lederfabrik soll jedoch ab Mai abgerissen werden, der Heimatverein hat sich bemüht, dass eine alte Fassadenplatte aufbewahrt wird. „Wir hatten erwägt, auf diesem Gelände vollständig zu renovieren. Doch einerseits hätten die Kosten dann weitaus höher gelegen und andererseits hätten wir Schritt für Schritt im laufenden Betrieb umbauen müssen, das wäre auch menschlich eine große Belastung gewesen“, so Geschäftsführer Michael Doersch.

Dies hat man vermieden, denn Sicherheit und Stabilität für Menschen mit Behinderung sind zwei der Hauptziele der Caritas Betriebs- und Werkstätten GmbH. Und in Zukunft erreicht man das zeitgemäß auf funktionale-moderne Art und Weise.

Manuel Hauck

 

CBW Caritas Betriebs- und Werkstätten GmbH
Aachener Straße 87, 52249 Eschweiler
Telefon: 02403 7907-11
E-Mail: info@cbw-gmbh.de 
Homepage: www.cbw-gmbh.de