23.10.2022
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Abgefahrene Karnevalssitzung im Bus: KG Vicht lässt „Linie 11“ rollen

In Vicht fand am Samstag eine abgefahrene Karnevalssitzung statt. „Die Idee dazu kam mir im Spätsommer 2020, als wir alle realisierten, dass die Karnevalssession ausfallen wird. Zu dieser Zeit gab es harte Lockdownregeln für Vereine und deren Veranstaltungsstätten und ich sagte auf einer Vorstandssitzung: Wenn mehr Personen in einem Bus transportiert werden, als in unserer Mehrzweckhalle feiern dürfen, dann packen wir die Leute in einen Bus und fahren rum und feiern im Bus,“ erinnert sich Alexander Kaul von dem Verein. Seine Vorstandsmitglieder schauten seinerzeit zwar zunächst ungläubig, doch gaben sie Kaul den Auftrag, sich mit der Umsetzung zu beschäftigen. Es war der Moment, als die „Linie 11 – Die abgefahrene Bussitzung“ geboren war.

Aufgrund der harten Lockdowns nahm die KG Vicht zunächst wieder Abstand von dem Gedanken, mit ca. 80 Personen in einem Bus feiernd durch die StädteRegion Aachen zu fahren. Doch jetzt schien dem Verein die Zeit gekommen und am Samstag kam es zur ersten Bussitzung.

„Die größte Herausforderung war die Stromfrage in einem Gelenkbus - kein Reisebus. Wir haben diese Schwierigkeit auf verschiedene Wege gelöst und konnten den Bus mit mehreren Boxen samt Mischpult beschallen. Zudem konnten wir eine Lichtanlage installieren.“, schildert Kaul.

Ganz bewusst hat sich die KG Vicht dafür entschieden, ausschließlich Mitgliedern den Kauf einer Fahrkarte zu ermöglichen. Die Fahrkarten konnten online über einen Fahrkartenschalter auf der Vereinshomepage erworben werden. Am Samstag hingen dann neue Haltestellenschilder in Vicht, die teilweise mit traditionellen Namen versehen waren. Nachdem um 18:30 Uhr die Linie 11 die erste Haltestelle anfuhr, konnte die Party starten – geschmückt mit Luftballons, diversen Gruppierungswappen, LED-Leuchtschläuchen und sogar einer Bus Cabin Crew.

Die zwei Maitres de Bus versorgten die Fahrgäste mit verschiedenen Getränken wie Veet-Öl oder Frostbeule und diversen Leckereien aus ihrem Servicetrolley. Der Directeur de Bus und der Commandant de Bus trugen die Verantwortung für das Programm und die entsprechende Fahrstrecke. Diese auszuwählen ist in der derzeitigen Vichter und Stolberger Straßenbausituation nicht so einfach. Die Controlleur de Bus entwertete die Fahrkarten mit einer Zange entsprechend. Nachdem alle Haltestellen abgefahren waren, wurden die Fahrgäste durch eine gestenreiche und mit Pointen gespickte Sicherheitseinweisung durch die Maitres und den Commandant über die Gegebenheiten im Bus informiert. Sicherheitskarten und Mageninhaltauffangtüten lagen auch auf jedem Sitzplatz, beschriftet mit 32 karnevalistischen Sprüchen, die nach dem Erleichtern wieder aufheitern sollen. 

Sowohl der Schlageronkel als auch die Öcher Stadtmusikanten brachten den Bus zum Beben. Beide hatten einen Auftritt in einem rollenden Bus auch noch nie erlebt. 80 Fahrgäste feierten mehrere Stunden eine grandiose Party in der Linie 11 und möchten schon Fahrkarten für die nächste Ausfahrt des Vichter Busunternehmen „Der närrische Lehmjörese“ buchen.

Redaktion