03.05.2022
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Biotonnen haben häufig Übergewicht: Probleme bei der Abfuhr

Die Stadt erklärt, dass es häufig zu Problemen bei der Leerung von Biotonnen kommt. Der Grund: Übergewicht. Gerade derzeit führen viele Menschen Gartenarbeiten durch. Nach dem Winter müssen Winterabdeckungen entfernt, Sträucher und Hecken geschnitten, Rasen gemäht, Beete umgegraben werden und vieles mehr. „Bei so viel organischem Abfall ist die Biotonne dann sehr schnell voll; aber mit etwas drücken und pressen passt dann doch noch etwas in die Biotonne hinein. Manchmal sogar so viel, dass sich die Biotonne kaum noch bewegen bzw. zum Sammelfahrzeug rollen lässt“, schildert die Stadtverwaltung.

Die Folgen von zu schweren Tonnen: Obwohl die Hydraulik der Müllfahrzeuge es gerade noch schafft, die Tonnen anzuheben, rutschen sie wenige Sekunden von der Haltevorrichtung und werden vom Müllfahrzeug mit verschluckt. „An einigen Tagen verschwinden so schonmal bis zu fünf Biotonnen. Im Monatsdurchschnitt werden dadurch rund 20 Biotonnen unbrauchbar und müssen ersetzt werden, was natürlich Kosten und Zeit verursacht“, teilt die Verwaltung mit.

Ein weiterer Grund für überschwere Biotonnen ist aber auch die weit verbreitete Meinung, dass (Mutter-) Boden über die Biotonne entsorgt werden kann. Das ist aber falsch: Boden/Erde stört beim Kompostierungsprozess, denn es handelt sich nicht um organische Stoffe, sondern um überwiegend anorganische Stoffe, das heißt Mineralien wie Sand, Schluff, Ton, Lehm usw. In der Biovergärungs- und Kompostierungsanlage können die Mikroorganismen jedoch nur organische Bestandteile umsetzen. Hohe Erde-Anteile in der Biomasse führen deshalb zu einer Störung sowohl des Ablaufs der Vergärung als auch der Kompostierung. Erde verschlämmt die Leitungssysteme, verstopft Abflüsse und verursacht Ablagerungen in den Flüssigkeitsspeichern der Anlagen, die aufwendig abgesaugt und entsorgt werden müssen. Zusätzlich verursacht Erde auch mechanischen Verschleiß an den Maschinen der Kompostierungsanlage. Messer werden schneller stumpf und müssen häufiger kostenintensiv ausgetauscht werden.

Erde beziehungsweise Boden in der Biotonne ist deshalb doppelt nachteilig: Erstens wird die Biotonne sehr schnell zu schwer und wird dann vom Müllfahrzeug „verschluckt“ und zweitens stört Erde beziehungsweise Boden bei der Vergärung und Kompostierung.

Die Stadt bittet deshalb darum, auch, wenn es in der Praxis manchmal schwierig ist, auf das Gewicht der Biotonne zu achten. Das zulässige Gewicht eines Abfallbehälters ist oben im Rand des Behälters neben dem Deckel eingestanzt. Es beträgt bei der großen Biotonne (240 Liter) 110 Kilogramm beziehungsweise 120 Kilogramm. Das zulässige Gewicht der kleinen Biotonne (120 Liter) liegt bei maximal 60 Kilogramm. Für die Einschätzung des Gewichts gibt es einen kleinen Praxistipp: Lässt sich das Müllgefäß noch gut ziehen und kippt beim Ziehen nicht wieder direkt in Richtung Boden, können Sie sicher sein, dass ihre Biotonne keine Gewichtsprobleme hat.

Redaktion