04.10.2022
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Stern mit Herz und Humor: Europäischer Sozialpreis für Guido Esser

„Ich kenne kaum einen, der zum einen so schnell Feuer und Flamme für eine gemeinnützige Sache ist und zum anderen diese Leidenschaft mit Verlässlichkeit und bis zum Ende Taten folgen lässt“, war die Bürgermeisterin überzeugt, als vor zwei Monaten der 26. Preisträger des Europäischen Sozialpreises verkündet wurde.

Die Bürgermeisterin verpasste die Auszeichnung von Guido Esser am Tag der Deutschen Einheit, da sie nicht von Mainz wegkam. Kurzerhand sprang Bundestagsabgeordnete Claudia Moll für die Begrüßung ein, nachdem Europaverein-Präsident Peter Schöner die Festveranstaltung eröffnet hatte. Moll fand ebenfalls warme Worte für den Mann mit dem Herz am rechten Fleck, doch nutzte sie im Eschweiler Ratssaal die Gelegenheit für einen Appell: „Lassen Sie sich nicht auf populistische Rattenfänger ein!“ Sie meinte damit europaweite Entwicklungen, die auch Annelene Adolphs vom Europaverein aus der Seele sprachen.

Der Verein als Brückenbauer freute sich, das 25-jährige Bestehen seines Sozialpreises mit einem Geehrten aus Eschweiler und aus der Mitte der Gesellschaft zu feiern. Die Festveranstaltung wurde durch Saxophonist Sebastian Kind musikalisch begleitet. Die Deutsche Nationalhymne und die Europahymne waren der Rahmen zwischen poppigen Interpretationen des Solisten, die mit begeistertem Applaus honoriert wurden.

Dr. Tim Grüttemeier ließ eine schriftliche Gratulation für den Hehlrather Preisträger vortragen, da auch er es persönlich nicht zur Verleihung schaffte. Der Städteregionsrat war überzeugt: „Sie helfen, wenn Sie Not sehen und sind ein Macher mit Herz.“ Jürgen Werner, Vize-Präsident des Europavereins, hielt eine kompakte Rede, die begründete, warum gerade Guido Esser die Auszeichnung in diesem Jahr, dem europäischen der Jugend, verdient hat. Erwin Körfer, Vereinskollege der Sportfreunde Hehlrath, vereinte in seiner Laudatio Humor und die ernsthafte Beschreibung der persönlichen Schritt-für-Schritt-Entwicklung von Esser, die zeigte: Der Preisträger hat sich von einem einst zurückhaltenden Mann im Hintergrund zu einer sozialen und bekannten Größe verwandelt, die keine Scheu mehr vor öffentlicher Kommunikation hat.

Nachdem Guido Esser die Preismedaille und Urkunde erhalten und sich ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte, erzählte er in seiner Dankesrede lustige Anekdoten aus dem Vereinsleben. Anschließend nutzte Siegfried Braun – Vorstand der VR-Bank als mittlerweile jahrzehntelanger Arbeitgeber des Geehrten – seine Gratulationsrede, um den Preisträger als Vorbild zu nehmen. Esser hatte bereits bei seiner Nominierung auf das Preisgeld verzichtet, indem er es dem Europaverein spendete. Auch die VR-Bank ließ dem Verein durch Braun finanzielle Unterstützung zukommen.

Ehe die Festveranstaltung mit einem Empfang im Foyer ausklang, wurde einem Hilfeprojekt die Plattform geboten, sein Engagement vorzustellen. Ein katholischer Pfarrer aus Ruanda berichtete über die Arbeit für geistig behinderte Kinder in dem afrikanischen Land.

Manuel Hauck