04.08.2023
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Späte Entscheidungen in knisternden Halbfinalspielen

Der SC Berger Preuß holte gegen den FC Eschweiler ein 0:2 auf, hier der Anschlusstreffer von Christoph Zimmermann, und zog im Elfmeterschießen doch den Kürzeren. Foto: Julia Sahr

Das Finale der Fußball-Stadtmeisterschaft bestreiten die beiden A-Ligisten: Falke Bergrath und FC Eschweiler. Im Halbfinale schaltete Bergrath den Bezirksligisten Rhenania Lohn dank eines Treffers in der Nachspielzeit aus; der SC Berger Preuß kämpfte sich gegen den höherklassigen FC Eschweiler ins Elfmeterschießen und unterlag im XXL-Drama vom Punkt. Am Sonntag um 18:30 Uhr geht’s im Waldstadion um die Trophäe. Schon ab 16:50 Uhr ermitteln die Damenteams von FV Eschweiler und Falke Bergrath den Frauen-Stadtmeister.

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Halbfinale 1: Falke Bergrath - Rhenania Lohn 2:1

Als einzige Mannschaft gewann Bergrath bisher alle Partien der Stadtmeisterschaftswoche, doch es war das höchstspielende Team der Stadt, das den etwas besseren Start ins Halbfinale erwischte. Lohns Jeremie Vesia-Mpanga zögerte in aussichtsreicher Lage so lange, bis der Winkel zu spitz wurde (2.). Rhenanias Trainer Frank Raspe hatte sich für das Duell gegen den Titelverteidiger eine auf Absicherung bedachte Taktik zurechtgelegt. Die Hälfte seiner Feldspieler verließ nur selten die eigene Hälfte. Bergrath agierte zudem nicht so zwingend nach vorne wie in der Vorrunde. Mehr als einen Distanzschuss von Sascha Schoenen musste Lohns Torwart Nico Meulenberg nicht fürchten (19.). „Wir haben versucht, fußballerische Lösungen zu finden. Das ist uns im vorderen Drittel nicht immer gelungen“, konstatierte Falken-Coach Torsten Hansen, dessen Elf mehr Ballbesitz verzeichnete. Torlos endeten die ersten 30 Minuten. Den Spielstand änderte eine bravouröse Einzelaktion von Schoenen: Kurz hinter dem Mittelkreis dribbelte der 30-Jährige los, nacheinander gingen fünf Lohner hin, aber keiner griff ein – eine Einladung für den Mann mit dem eingebauten Torradar (37.). „Dass wir da nicht konsequent waren, warf unseren Matchplan natürlich über den Haufen“, haderte Lohns spielender Co-Trainer Sven Schalge. Er und seine Mitstreiter profitierten von einem Geschenk des Schiedsrichters Noah Holland. Der Referee zeigte bei einem gängigen Zweikampf zwischen Bergraths Ibrahim Bal und Vesia-Mpanga auf den Elfmeterpunkt. Die Diskussionen der aufgebrachten Falken-Bank waren Emre Cetinkaya egal. Er schoss links unten zum Ausgleich ein (49.). Mit Blick auf das drohende Elfmeterschießen tauschte Hansen drei Minuten vor dem regulären Ende den Torhüter aus (Elfer-Spezialist Nino Rödder für Marc Kuropka), doch dazu sollte es nicht kommen: Nach einem von Lohn eigentlich schon geklärten Eckstoß schickte Mehmet Maloki das Leder nochmal in die Gefahrenzone, Resit Yilmaz flankte vor das Gehäuse und Schoenen beförderte die Falken, aus abseitsverdächtiger Position, mit seinem siebten Turniertor ins Endspiel (60.+2). Einmal mussten sie allerdings noch zittern, als Valdet Radi den Ball aus der Ferne an die Latte chipte (60.+4).

Tore: 1:0 Sascha Schoenen (37.), 1:1 Emre Cetinkaya (49./Foulelfmeter), 2:1 Sascha Schoenen (60.+2)

 

Halbfinale 2: FC Eschweiler - SC Berger Preuß 2:2, 8:7 im Elfmeterschießen

Am ersten Abend ohne Regen (während der Spiele) begann der Kick mit Verspätung; Schiedsrichter Okan Yamaci war mit den Wegen im Waldstadion nicht vertraut. Der FC Eschweiler lief seinen Ansprüchen bei der Stadtmeisterschaft bislang weit hinterher, sodass die Übungsleiter am gestrigen Donnerstag ein Straftraining ansetzten. Die Maßnahme schien in der Anfangsphase zu fruchten, denn der FCE wirkte bestrebt. Mike Pawlak testete die Aufmerksamkeit von Preuß-Torwart Jochen Wark, der den abwesenden Bastian Reuter vertrat (3.). Zehn Minuten darauf machte es Pawlak besser: Er köpfte einen von der Eckfahne ausgeführten Freistoß von Sven Nowak am zweiten Pfosten ein und bescherte den Preußen ihr erstes Gegentor im Turnier. „Ich habe den Jungs gesagt, dass wir schönen Fußball wann anders zelebrieren können. Heute ging es um Mentalität und Kampf“, verriet Trainer Jörg Frings. Die Partie war engagiert geführt und kein Vergleich mehr zu dem Meisterschaftsduell vor zwei Monaten, als die Indelöwen die Preußen mit 7:1 wegputzten. Der B-Ligist ließ nicht viel zu, kam aber auch selbst kaum ins Angriffsdrittel. Ideal ins Konzept passte dem FCE der direkt ins linke obere Eck gezirkelte 17-Meter-Freistoß von Nowak (36.). Nur vier Minuten später verkürzte Christoph Zimmermann durch ein Pfund von der Strafraumkante auf 1:2. Durch den Treffer und den aufkommenden Mut der Preußen verlor die Frings-Elf den Faden. Wie vorgestern gegen Hehlrath (2:2) hatte sie nur noch lange Pässe auf Stürmer Nowak im Sinn und schenkte damit den Ball her. Der Preuß baute zunehmend Druck auf. Nach einem Versuch von Jannik Jacobs und einem Lattenkopfball von Robin Münster (48./50.) war es passiert: Einen hoch in die Luft abgewehrten Freistoß aus dem Halbfeld verwandelte Benjamin Mähr mit dem Rücken zum Tor stehend per Kopf (51.). „In der Phase hätten wir das dritte Tor machen können. Vielleicht wäre es gefallen, wenn uns die Spielzeit nicht ausgegangen wäre“, meinte Preuß-Keeper Jochen Wark. Nachdem ein Abseitstor des FCE zurückgepfiffen wurde, ging die spannende Begegnung vor 230 Zuschauern ins Elfmeterschießen. Für das wäre im Kino Überlänge-Zuschlag verlangt worden. Am Ende fiel die Klappe beim 18. Schützen, als Marcel Jesse gegen Nico Schmidt parierte.

Tore: 1:0 Mike Pawlak (13.), 2:0 Sven Nowak (36.), 2:1 Christoph Zimmermann (40.), 2:2 Benjamin Mähr (51.)

Elfmeterschießen: Marc Storms - gehalten, 0:1 Mike Gebauer, 1:1 Ole Pontzen, 1:2 Nicolas Wolff, 2:2 Sascha Jesse, 2:3 Benjamin Mähr, 3:3 Simon Schmidt, Jad Ahmad - gehalten, 4:3 Sven Nowak, 4:4 Christoph Zimmermann, 5:4 Rene Lauffenberg, 5:5 Timo Kowallik, 6:5 Mike Pawlak, 6:6 Michael Kleemann, 7:6 Parssa Moghadam, 7:7 Robin Münster, 8:7 Nils Sachße, Nico Schmidt - gehalten.

 

Frauenfinale:

Am Sonntag spielen auch die beiden Eschweiler Frauenmannschaften um den Titel des Fußball-Stadtmeisters. Das Team des FV Eschweiler wurde erst im vergangenen Winter gegründet, wird sich dem favorisierten Bezirksligisten Falke Bergrath jedoch sicher nach Kräften erwehren. Somit erwarten die Zuschauer nach dem spielfreien Samstag zwei Endspiele.

 

Sonntag ist Finaltag im Waldstadion (Barbarastraße):

Frauen - 16:50 Uhr: FV Eschweiler - Falke Bergrath (Spielzeit 2 x 30 Minuten)

Männer - 18:30 Uhr: Falke Bergrath - FC Eschweiler (Spielzeit 2 x 45 Minuten)

 

Tim Schmitz