03.05.2023
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Sportspektakel Powerman: Mega-Leistungen und Melancholie

Was in der Formel 1 der Große Preis von Deutschland wäre, ist im Duathlon-Sport (Laufen und Radfahren) das Deutschland-Event der Powerman World Series in Alsdorf. Zum Sonntag verwandelten 150 Helfer vom veranstaltenden Marathon-Club Eschweiler die Alsdorfer Innenstadt und einzelne Landstraßen wieder zu einer perfekt präparierten Strecke. Trotz geringerer Teilnehmerzahl (parallel fand ein ebenfalls bedeutender Duathlon auf Ibiza statt) machten 750 Athleten aus dem In- und Ausland den Powerman Alsdorf erneut zum größten Duathlon in Europa.

Super-Simon und Magic-Maja

Die Profis aus der Duathlon- und Triathlon-Szene legten schon früh morgens richtig los. Während sich Duathlon-Vize-Weltmeister Simon Jorn Hansen auf der Radstrecke (Alsdorf-Übach/Boscheln-Baesweiler-Übach/Palenberg-Alsdorf) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 46 Stundenkilometern entscheidende Vorteile zu seinem Sieg bei den Elite-Männern verschaffte, dominierte Maja Betz aus Unterfranken bei den Frauen von Anfang an. Beide brannten beim Rennen über 10 Kilometer Laufen, 60 Kilometer Radfahren und nochmal 10 Kilometer Laufen Fabelzeiten in den Asphalt, pulverisierten die bisherigen Streckenrekorde um sagenhafte eineinhalb beziehungsweise zweieinhalb Minuten. „Das Wetter war ideal und ich hatte heute gute Beine, um mich gegen die hier in Alsdorf immer sehr starke Konkurrenz durchzusetzen“, meinte der Däne Hansen nach 2 Stunden, 23 Minuten und 30 Sekunden Vollbelastung. Die amtierende deutsche Triathlon-Meisterin Betz (2:42:34) musste auf ein technisches Hilfsmittel verzichten. „Vor vier Tagen ging an meinem Bike das Powermeter kaputt, das die Intensität der Tritte misst. Aber ich schaue auch beim Laufen kaum auf die Pulsuhr, sondern achte mehr auf mein Gefühl und darauf, alles aus mir herauszuholen“, erzählte die 24-Jährige, die den Marathon-Club Eschweiler und seine Verbündeten für die „grandiose Organisation mit ganz viel Herzblut“ lobte.

Magnet Powerman machte Hotels voll

Dem schlossen sich zahlreiche andere Teilnehmer an. „Komplett für den Verkehr gesperrte Straßen gibt es nicht mal bei uns in Zofingen, wo so oft die Weltmeisterschaft stattfindet“, berichtete eine Schweizerin. Der Magnet Powerman zog Spitzen- und Breitensportler aus ganz Europa und darüber hinaus nach Alsdorf. Die Hotels ringsum meldeten ausgebuchte Zimmer. Athleten aus 22 Nationen, von 17 bis 86 Jahren, starteten am Denkmalplatz und begeisterten die Zuschauer am Wegesrand sowie im Annapark. In 22 Altersklassen wurden die Deutschen Duathlon-Meister gesucht. Zu zwei weiteren Rennen über kürzere Distanzen traten unter anderem die Aktiven der Triathlon-Regionalliga an. Unter denen wurde Florian Hach Fünfter. Weitere Powerman-Teilnehmer aus Eschweiler: Nico Altmeyer, Melanie Dessi, Marlene Obgenoth und Markus Schulte.

Ende wäre herber Verlust

Viele Athleten, Vertreter der Sportverbände und der Stadt Alsdorf waren sich im Tenor einig: „Ein toller Tag. Wenn es wie angekündigt das letzte Event gewesen sein sollte, wäre das ein herber Verlust.“ So schwang bei der Siegerehrung in der Stadthalle, wo eine Sängerin auftrat und man den Sponsoren wie Spedition Dachser, Sparkasse und Regio IT dankte, Wehmut mit. „Ein großes Team bewältigt den Aufwand, doch Patrick Thevis ist seit 14 Jahren die Triebfeder. Er organisiert überragend“, klatschte John Raadschelders, Präsident des Powerman-Verbandes, Beifall. Dass der Marathon-Club Eschweiler im Vorjahr die Europameisterschaft ausrichten durfte, senkte bei manchen Helfern die Motivation – mehr geht eben nicht. Vor allem aber ist ein Budget von mindestens 70.000 Euro für so ein Spektakel genauso immer schwerer zusammenzubekommen wie genügend Ehrenamtler. Renndirektor Patrick Thevis blickt zurück: „Wir haben die Veranstaltung von einem einfachen Duathlon zur Deutschen Meisterschaft, dann zum Teil der Powerman World Series und auch zur Europameisterschaft werden lassen. Das ist eine Riesen-Erfolgsgeschichte für uns als Eschweiler Verein. Wir sind glücklich, nach langer Vorbereitung in zwei Tagen harter Maloche einmal mehr alles gestemmt zu haben und stolz auf die enorm positiven Rückmeldungen.“

Alle Ergebnisse sind online aufrufbar: zu allen Ergebnissen.

 

Tim Schmitz