30.03.2023
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Stunk zwischen Eschweilers Schulen? Kritik an Gesamt- und Liebfrauenschule

Am Mittwoch kam der Schulausschuss des Stadtrats zusammen. Nicht nur Ausschussvorsitzender Heinz-Theo Frings (CDU) wurde Zeuge, wie Beschwerde über die Anmeldungen an den weiterführenden Schulen eingelegt wurde. Schulamtsleiterin Petra Seeger konnte nur Absagen erteilen.

Konkret ging es um die Äußerungen von Britta Nagelschmitz. Die Leiterin der KGS Bergrath verlas stellvertretend für alle Grundschulen eine Anfrage, die die Bildungseinrichtungen bei ihrer letzten Konferenz beschlossen hatten. Nagelschmitz als Leiterin dieser Konferenz äußerte sich zu den Anmeldeverfahren der weiterführenden Schulen in Eschweiler. Dabei wurde moniert, dass es unterschiedliche Zeiträume gibt, in denen Eltern ihre Kinder für die fünften Klassen anmelden können.

Warum vorgezogene Anmeldungen möglich sind

So wird an der Gesamtschule und der Liebfrauenschule das vorgezogene Anmeldeverfahren angewendet. Dies ist durch eine gesetzliche Regel möglich. Schulen, die absehbar zu wenig Plätze für zu viele Anmeldungen anbieten können, dürfen das vorgezogene Verfahren bei übergeordneten Stellen beantragen. Auf diese Weise soll dem Problem der Abweisung begegnet werden. Viertklässler, die von einer bestimmten Schule eine Absage erhalten, können anschließend noch rechtzeitig an anderen Schulen angemeldet werden. Nicht nur Nagelschmitz kritisiert, dass mit diesem Vorgehen der Eindruck erweckt werde, verschiedene Schulen seien unterschiedlich viel wert. Zudem führe das zu Verwirrung bei den Eltern. Im Schulausschuss schloss sich Winfried Grunewald, Leiter des Städtischen Gymnasiums, bei dem der konventionelle Anmeldezeitraum gilt, der Kritik an.

Gesamtschule enttäuscht

Petra Seeger, Schulamtsleiterin, lobte Nagelschmitz, dass diese die Vorschriften richtig wiedergegeben hätte, blockte sie aber mit weiteren Erläuterungen im Grunde ab. So habe die Gesamtschule einen rechtlichen Anspruch auf das vorgezogene Anmeldeverfahren und mache davon seit Jahren Gebrauch. Erst kürzlich hat der Stadtrat beschlossen, dass an der Gesamtschule eine zusätzliche fünfte Klasse errichtet werden kann, wenn dies aufgrund der Anmeldezahlen nötig ist. Auch das löst das Problem der Schule nicht, wie der stellvertretende Schulleiter Patrick Frenkel im Ausschuss berichtete. Über 160 Anmeldungen habe es in diesem Jahr an der Gesamtschule gegeben, wovon trotz der zusätzlichen Klasse mehr als 20 Kinder abgelehnt werden mussten. Frenkel brachte zudem seinen Unmut darüber zum Ausdruck, dass der Beschluss der Anfrage bei der Grundschulkonferenz gefasst wurde – bei Anwesenheit anderer weiterführender Schulen, während die Gesamtschule anschließend per E-Mail über den Beschluss informiert wurde.

Zur Liebfrauenschule, die sich als Gymnasium nicht in der Trägerschaft der Stadt Eschweiler, sondern des Bistums Aachen befindet, vermittelte Petra Seeger ebenfalls enttäuschende Nachrichten für den Wunsch der Grundschulen und des Städtischen Gymnasiums. So habe Eschweilers Verwaltung in den vergangenen Jahren wiederholt beim Bistum Aachen angefragt, den Anmeldezeitraum an den des Städtischen Gymnasiums anzupassen und immer wieder eine Absage erhalten. Ausschussvorsitzender Heinz-Theo Frings (CDU), der langjährig an der Liebfrauenschule tätig war, brach eine Lanze für die Schulleitung vor Ort, da sie keinen Handlungsspielraum hätte und das Bistum Aachen übergeordnet entscheidet. Direkte Vertreter der BLS waren im Ausschuss nicht anwesend, sodass die Schule selbst nicht Stellung beziehen konnte. 

Soziale Verwerfung?

Nachdem Petra Seeger die faktische Lage aus Verwaltungssicht geschildert hatte, kam es zu einer weiteren Debatte zwischen den Schulen, während die politischen Ausschussmitglieder mit einer Ausnahme wortlos zuhörten. Winfried Grunewald sagte, dass er es interessant fände, die Aufnahmekriterien der anderen weiterführenden Schulen mit Ausnahme der BLS, die er kennen würde, zu erfahren. Er warf zum einen den Begriff soziale Verwerfung in den Raum und sprach davon, dass viele Ausländer nach Eschweiler kommen, die sich eher am Städtischen Gymnasium anmelden. Somit fehle eine Durchmischung zwischen den Gymnasien. Heinz-Theo Frings (CDU) entgegnete, dass eine bildungsbezogene Durchmischung durch die Geschwisterregelung der BLS ermöglicht werde und ermutigte Grunewald, den Weg des Städtischen Gymnasiums weiterzugehen, der eine hohe Integrationsleistung darstelle.

Britta Nagelschmitz rief, dass die KGS Bergrath Integration lebe und ihre Schule alle Schüler aufnimmt, egal welchen Glauben sie haben. Daraufhin erläuterte Frings die Entwicklung, dass im Jahr 1999 trotz Widerstand und Petition an der BLS das Kriterium durchgesetzt wurde, ausschließlich Kinder christlichen Glaubens aufzunehmen. Seinerzeit seien rund 10 % der Liebfrauenschüler islamischen Glaubens gewesen.

Die Idee, das vorgezogene Anmeldeverfahren für alle Eschweiler Schulen zu beantragen, ordnete Amtsleiterin Petra Seeger als unrealistisch ein. Dies sei deshalb nicht möglich, da nicht alle Schulen in der Stadt die Kriterien für das vorgezogene Verfahren erfüllen würden.

Manuel Hauck