Tanzen: Spaß, Bewegung und Leistungssport

„Wenn wir tanzen, steigt der Puls schnell an.“ Zu einem zweiminütigen Lied wirbeln Annika Wedekin und Sebastian Koch ästhetisch über das Parkett und schon wird klar: Tanzen kann über Bewegung zur Musik hinaus Leistungssport sein. Ihre fünf „Disziplinen“ heißen Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox, Quickstep. Die Eschweiler bilden ein Standardtanz-Turnierpaar beim TSC Schwarz-Gelb Aachen.

Beide begannen mit ihrer Leidenschaft in jungen Jahren, entdeckten aber erst mit der Zeit ihre Ambitionen und sich gegenseitig. Seitdem sie sich 2018 zusammentaten, stiegen sie als rasch eingespieltes Team durch gute Turnierplatzierungen zweimal auf. In der Leistungsklasse B fehlen nicht mehr viele Punkte zum Sprung in die zweithöchste Klasse. „Ich mag es, eine andere Seite an mir auszuleben – mit schickem Kleid und auffälligem Make-up. Tanzen stärkt meine Persönlichkeit und ist ein guter Ausgleich zum Job“, sagt Wedekin. Die 24-Jährige führt in ihrer Freizeit Studenten beim Hochschulsport-Tanzkurs an das Thema heran und trainiert dreimal pro Woche bis zu zwei Stunden mit ihrem Tanzpartner.

So viel Einsatz wird nicht vorausgesetzt; der Verein beheimatet ebenso den Breitensport. Madita Schippers meldete sich kürzlich für den Lateinbereich (Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble, Jive) an: „Man kann auch einfach freizeitmäßig die Räume zum Tanzen nutzen und Freunde finden. Zum Training bin ich schon deshalb motiviert, weil ich meinen Tanzpartner nicht hängen lassen will.“ Die Eschweilerin kam über ihre tanzerfahrene Mutter Martina nach Aachen, zumal es so ein Angebot hier an der Inde nicht gibt.

Eine Familientradition setzen auch Marie und Moritz Mansfeld fort. Die Kinder fingen beim TSC Grün-Weiß Aachen an, sind nun bei Schwarz-Gelb im Paartanz und wie einst Mutter Beate in einer Latein-Formation aktiv. Zum Karnevalstanz bei der KG Prinzengilde Bergrath, wo beide auch mitmachen, bestehen große Unterschiede, doch Techniken und Akrobatikansätze vermitteln die Schwarz-Gelb-Nachwuchstrainer um den früheren Weltmeister Holger Reißer buchstäblich Schritt für Schritt.

Mit Tanzen jung zu beginnen, ist übrigens nicht zwingend nötig. Sebastian Koch, der mit besonders gerader Körperhaltung oft als Tänzer enttarnt wird, weiß: „Mitglieder bis ins hohe Alter bewegen sich, lernen zügig und bleiben fit.“ Der Tanzsport verbindet Leistung mit Spaß – und kann das Herz höher schlagen lassen.

Tim Schmitz