02.01.2024
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Spektakel-Garant Falke Bergrath schafft den Titel-Hattrick

Falke Bergrath hat es wieder geschafft: Kurz vor dem Jahreswechsel gewann der Fußball-A-Ligist zum dritten Mal in Folge den Raiffeisen-Cup. Den Titel-Hattrick feierten in den 28 Jahren des qualitativ besten Eschweiler Hallenturniers nur Germania Dürwiß (2005-2007) und SV Breinig (2012-2014). Diese Beiden gehörten bei ihren Cup-Siegen jedoch zu den höchstspielenden Mannschaften im Wettbewerb. Bergrath musste sich dagegen in jedem Jahr gegen höherklassige Konkurrenten, wie diesmal gleich vier Bezirksligisten, behaupten.

Dabei begann die Endrunde in der Eichendorffhalle für den Titelverteidiger mit einem herben Dämpfer, als Ibrahim Bal wegen einer Notbremse gegen den FC Eschweiler die Rote Karte sah. Gemäß neuer Regel mussten die Falken für die restlichen 10:28 Minuten mit einem Spieler weniger auskommen. Dank der ebenfalls neuen Bewegungsfreiheiten für Torhüter versuchten sie bei eigenen Angriffen die Unterzahl auszugleichen, indem Keeper Nino Rödder fortan mit nach vorne lief. Der riskante, an die Schlussoffensive im Eishockey erinnernde Plan mit einem häufig verwaisten eigenen Kasten ging auf. Bergrath nahm aus dem aufregenden Match ein 3:3 mit. Marvin Meurer markierte mit einem Volleykracher das imposanteste Tor des Tages.

Auch die weiteren Spiele der Falken standen für pures Spektakel. Sie lagen gegen Concordia Oidtweiler mit 0:3 beziehungsweise 3:5 zurück, glichen binnen der letzten 17 Sekunden (!) noch aus und verwandelten die Tribüne in ein Tollhaus (5:5). Gegen Viktoria Birkesdorf drehten sie zwei Rückstände in einen 3:2-Sieg und kamen so ins Halbfinale. „Es ist unglaublich, wie wir uns immer wieder aus fast aussichtslosen Situationen zurückkämpften. Wir hatten eine ganz besondere Moral, denn wir wollten diesen wichtigen Cup unbedingt verteidigen.“, sagte der stolze Trainer Torsten Hansen. Der FC Eschweiler musste sich gerade nach dem starken 4:1 gegen Birkesdorf den Vorwurf gefallen lassen, dass das Ausscheiden definitiv vermeidbar war. Erst die lange Überzahl gegen Bergrath, dann die zu große Passivität gegen Oidtweiler, wohl aufgrund der trügerischen Sicherheit, dass nur eine Niederlage mit mindestens zwei Toren Unterschied nicht den Halbfinaleinzug bedeutete. Als Oidtweiler tatsächlich 2:0 vorne lag, konnten die Indelöwen den Schalter nicht mehr umlegen.

In der Gruppe A, in der ein Leistungsgefälle festzustellen war gegenüber der auf hohem Niveau ausgeglichenen Gruppe B, setzten sich mit SC Berger Preuß und SV St. Jöris die beiden Eschweiler Teams durch, die sich in der Vorrunde zwei Tage zuvor qualifizieren mussten. Der Preuß überraschte in der ersten Partie den (ohne gelernten Torwart erschienenen) Bezirksligisten TV Konzen (2:1) und holte mit spielerisch sehr überzeugenden Vorträgen gegen St. Jöris (6:3) und Rhenania Lohn (6:1) die volle Neun-Punkte-Ausbeute. Derweil blieben enttäuschende Lohner punktlos und St. Jöris landete gegen Konzen den Erfolg zum Weiterkommen (4:0). Kevin Gulba traf in jedem Spiel von St. Jöris und erzielte wie Christoph Zimmermann (Berger Preuß) und Sascha Schoenen (Bergrath) sieben Endrundentreffer.

Im Halbfinale schlug Bergrath die St. Jöriser souverän (4:1). Anschließend lieferte sich der Berger Preuß ein enges Duell mit Oidtweiler. Der Rückhalt im Preuß-Tor, Bastian Reuter, drosch den Ball eine halbe Minute vor der Schlusssirene von der Mittellinie zum entscheidenden 3:2 in die Maschen. Auch wegen dieser Fackel wurde der 26-Jährige zum besten Keeper des Turniers gewählt. Für den Preuß, einziger B-Ligist und damit tiefstklassigster Teilnehmer der Raiffeisen-Cup-Endrunde, war es nach dem Sieg über Konzen ein weiterer Coup gegen einen zwei Ligen höheren Bezirksligisten. Während Oidtweiler gegen St. Jöris Dritter wurde (4:2), brodelte bereits die Stimmung in der Halle vor dem Endspiel zwischen den Rivalen aus dem Eschweiler Süden. Statt emotionaler Szenen bestand das Finale aber erstmal aus Zurückhaltung. Dann ließ Bergrath die Muskeln spielen, führte durch Marvin Meurer, Sascha Schoenen und Özcan Demir mit 3:0. Doch der Preuß gab sich nicht geschlagen: Justin Neumann und Christoph Zimmermann stellten das 3:2 her und beim letzten Schuss von Zimmermann fehlten nur Zentimeter. „Das war schade. Wir sind trotzdem rundum sehr zufrieden mit unserer Leistung und unserem Auftritt“, meinte Preuß-Trainer Thimo Grubert.

Den Pokal erhielt Bergrath aus den Händen von Peter Borsdorff. Der Schirmherr (Initiative „Running for Kids“) sammelte in der Halle Spenden für das schwer erkrankte Kind Frieda aus Eschweiler und zeigte sich begeistert vom dynamischen und spannenden Budenzauber. Loreen Frinken vom Veranstalter Raiffeisen-Bank Eschweiler und Eric Morsch vom Ausrichter FC Eschweiler zogen zu den sehr gelungenen, insgesamt drei Veranstaltungstagen ein durchweg positives Fazit. Sie dankten den Zuschauern und allen Beteiligten – wie den Helfern des FCE, den Endrunden-Schiedsrichtern René Stoll, Tim Reisen und Giuseppe Marinotti sowie der Turnierleitung mit Tim Schmitz, Yannick Schmitz, Julia Sahr und Dominik Jantz.

Tim Schmitz

 

Tabelle Raiffeisen-Cup-Endrunde Gruppe A:

1. SC Berger Preuß - 3 Spiele - 14:5 Tore - 9 Punkte

2. SV St. Jöris - 3 Spiele - 8:6 Tore - 6 Punkte

3. TV Konzen - 3 Spiele - 5:8 Tore - 3 Punkte

4. Rhenania Lohn - 3 Spiele - 3:11 Tore - 0 Punkte

 

Tabelle Raiffeisen-Cup-Endrunde Gruppe B:

1. Falke Bergrath - 3 Spiele - 11:10 Tore - 5 Punkte

2. Concordia Oidtweiler - 3 Spiele - 7:6 Tore - 4 Punkte

3. FC Eschweiler - 3 Spiele - 7:6 Tore - 4 Punkte

4. Viktoria Birkesdorf - 3 Spiele - 4:7 Tore - 3 Punkte

Oidtweiler wegen des gewonnenen direkten Vergleichs gegen den FCE (2:0) weiter.

 

Halbfinale:

SC Berger Preuß - Concordia Oidtweiler 3:2

Falke Bergrath - SV St. Jöris 4:1

 

Spiel um Platz drei:

Concordia Oidtweiler - SV St. Jöris 4:2

 

Endspiel:

SC Berger Preuß - Falke Bergrath 2:3