01.07.2020
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Aufbruch in neue Zeiten: Heute startet der FC Eschweiler

Die Fußball-Landkarte verändert sich mit dem heutigen Mittwoch. Der FC Eschweiler 2020 e.V. vereint ab sofort die Mannschaften und Geschicke von FC Germania Dürwiß, SC Bewegung Laurenzberg und Fortuna Weisweiler. Während in abgespaltenen Klubs die Vereinsnamen von Dürwiß (Leichtathletik, Turnen) und Weisweiler (Turnen) weiter existieren, verschwand mit dem SCB das letzte Überbleibsel des 1972 dem Tagebau zum Opfer gefallenen Ortes Laurenzberg.

Die drei Vorgängervereine traten sportlich seit Jahren auf der Stelle. Weisweiler verfügte über keine Junioren mehr, Dürwiß – nur ein Jahrzehnt nach der erfolgreichsten Zeit der Germania – und Laurenzberg dümpelten mit ihren Erwachsenen in der C-Liga herum. Die Anzahl der Verantwortungsträger und Helfer galt bei allen dreien zuletzt als überschaubar. Nun schlägt das Trio mit gebündelten Kräften ein neues, gemeinsames Kapitel auf. Das Motiv des Zusammenschlusses – das wurde bereits beim Mitgliedervotum über die Verschmelzung am 30. Januar betont – liegt nicht darin, die 1. Mannschaft möglichst hochklassig zu platzieren, sondern eine gute Adresse im lokalen Fußball mit breiter Jugendabteilung darzustellen.

Mindestens 20 Teams
Eschweilers zweiter Fusionsverein nach dem SC Berger Preuß (2014) meldet für die kommende Saison stolze 16 Nachwuchsmannschaften in sämtlichen Altersklassen, mit dem Ziel, Spieler für den eigenen Erwachsenenbereich auszubilden. In dem tragen eine Damen- und drei (evtl. vier) Herrenteams den FC-Löwen auf dem Trikot. Die Mannen von Weisweiler 1 bilden das Gros der 1. Mannschaft (Kreisliga A). In der 2. Mannschaft befinden sich viele Laurenzberger, in der „Dritten“ ist die Struktur von Weisweiler 2 zu erkennen. Aus Dürwiß wanderten zahlreiche Spieler ab. Dafür ist die Germania prägend im Jugendbereich, für den noch Kindertrainer und Spieler jeden Alters gesucht werden.

Neuer Kunstrasenplatz
Ein zusätzlicher Anreiz dürfte bald der moderne Kunstrasen sein, der den an den „Laurenzberger“ Naturrasen angrenzenden „Dürwißer“ Aschenplatz ersetzt. In der vergangenen Woche segnete der Stadtrat die Förderung von 500.000 € für die Spielfläche inklusive der Zuwegungen ab. Der Sportpark am See besteht dann aus zwei Naturrasen, einem Kunstrasen und zwei Aschenplätzen. „Wir rechnen mit einer etwa dreimonatigen Bauzeit für den Kunstrasen. Bereits im Winter sind wir mit unseren vielen Sportlern auf ihn sowie die Aschenplätze angewiesen“, schildert der FC-Vorsitzende Hans Kube. Am Kunstrasen installiert man auch gleich die effektive, kostengünstige LED-Technik, auf die alle Flutlichtanlagen in der Stadt im Laufe der nächsten Jahre umgerüstet werden sollen.

Zukunft des Weisweiler Stadions
Im Weisweiler Hubert-Bündgens-Stadion gehen hingegen nach dem Auszug der Fortuna die Lichter aus. Eine Abschiedsparty bleibt der 1968 als Schmuckstück seiner Zeit eröffneten Anlage wegen Corona verwehrt. Für das Gelände gibt es laut der Stadt mehrere Interessenten. Der Kunstrasen des FC soll unter anderem durch den Verkaufserlös mitfinanziert werden. „Die Lage des Weisweiler Stadions direkt an der Inde bringt allerdings Schwierigkeiten mit sich. Uns ist wichtig, dass die neue, noch nicht bestimmte Nutzung der Fläche ins Ortsbild integriert wird und der benachbarte Schießstand der Schützen erhalten bleibt“, sagt Dietmar Krauthausen (SPD Weisweiler). Bernd Schmitz (CDU Weisweiler) führt an: „Von jetzt an findet keine Grünpflege durch die Fortuna mehr statt. Deshalb muss es zu einer sehr zeitnahen Lösung kommen, anders als beim stillgelegten Sportplatz Nothberg, wo der Bebauungsplan seit sechs Jahren in der Änderungsphase ist.“

Derzeit räumen die Fortunen ihr Heim, was Alteingesessenen wie Manfred Bräuer natürlich nahe geht. „Wir geben unsere Heimat auf. Aber die Möglichkeiten beim FC sind schon ganz andere“, verweist er darauf, dass bei den Vorstandssitzungen des neuen Klubs mit ihm als 2. Vorsitzenden fünfmal so viele Menschen am Tisch sitzen, als zuletzt in Weisweiler. Zuspruch für den Schritt registriert ebenso Lars Sachße, bis gestern Fortunen-, ab heute FC-Trainer: „Zuschauer aus Weisweiler sahen sich bereits Trainings in Dürwiß an. Auch die Spieler aller drei Vereine spüren eine Aufbruchstimmung.“ Bevor die Aktiven um Punkte spielen, kommt auf die Verantwortlichen noch eine Menge organisatorische Arbeit zu. Der FC Eschweiler legt los.

Tim Schmitz