14.09.2020
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Die Mission: Herzrasen

Was er in den letzten Jahren erreicht hat, lässt sich nichtwirklich in exakten zahlen messen. Obwohl Marco Buchholz mit seiner „Mission Herzrasen“ und der mittlerweile großen Community Spenden erläuft, kommt es ihm vor allem auf eines an: Herzkranke Kinder sollen es einfacher haben.

Überrascht sind manche, wenn sie von der Krankheit hören, die von der Geburt an am häufigsten auftritt. Jedes 100. Kind kommt mit einem angeborenen Herzfehler auf die Welt. Eine Einschränkung für das ganze Leben, denn obwohl man es den Betroffenen oft erst mit Blick auf den freien Oberkörper ansieht, hat die Erkrankung weitreichende Folgen für den Alltag.

Ein Herz für…
… seine Arbeit hat Marco Buchholz. Als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger ist er seit seinem Examen im Uniklinikum Aachen in der Kinderkardiologie beschäftigt und liebt die Arbeit mit den Kindern. „Das Tolle sind die unterschiedlichen Altersgruppen, mit denen man sich auseinandersetzt“, ist sich Buchholz sicher, der leidenschaftlicher Sportler ist. Die Lust am Laufen trägt er schon sehr lange in sich. Bevor er sich dem ganz zuwendete, spielte er intensiv Fußball.

Dank seines Ehrgeizes intensivierte er zum Jahreswechsel 2018 das Lauftraining. „Von Anfang an ist mir wichtig, dass ich mit meiner Begeisterung für das Laufen nicht nur mich, sondern insgesamt etwas bewege. So kam ich auf den Gedanken, herzkranke Kinder und ihre Familien zu unterstützen.“ Seit Oktober 2016 ist er ehrenamtlich bei dem Verein „Herzkrankes Kind Aachen e.V.“ tätig und sammelte 2017 mit einem Halbmarathon-Lauf durch Menschen, die einen bestimmten Betrag pro Kilometer spendeten, 420 Euro für den Verein.

Die Idee...
… für Mission Herzrasen entwickelte sich beim Laufen im Wald. „Ich habe meinen Gedanken freien Lauf gelassen und fand die Idee, dass ein Kind oder Jugendlicher mit einem Herzfehler Marathon laufen kann, ohne Rücksicht auf den Gesundheitszustand, körperliche Belastbarkeit, etc. so toll“, erinnert sich Marco Buchholz. „Die Laufszene ist eine tolle Community, sodass die Vernetzung von Mission Herzrasen schon funktionierte, bevor ich mit den offiziellen Seiten online ging“, berichtet Marco Buchholz.

„Mir ist es bei den Terminen sehr wichtig, dass ich vor Ort da bin und für das Thema sensibilisiere“, offenbart Buchholz, der beispielsweise bei Spendenläufen an Schulen oder auch bei Weihnachtsbasaren den Anwesenden und Teilnehmern von seinem Projekt erzählt. Ihm geht es darum, alle Altersklassen mitzunehmen und so laufen auch Kinder für ihre herzkranken Altersgenossen. Immer mit dabei sind die „Herzrasen-Shirts“, die als laufende Werbeträger die Botschaft verbreiten.

Besondere Highlights
Dazu zählt der Läufer unter anderem die Auszeichnung des Aachener Sozialpreises 2019, aber ebenso eindrucksvoll war im gleichen Jahr der Spendenlauf vom Blausteinsee zum Aachener Uniklinikum. Rund 200 Läufer beteiligten sich an der 26 Kilometer langen Strecke. Nicht alle absolvierten die komplette Distanz, doch das Bild von den zahlreichen mit Helium gefüllten Herzballons am Zielpunkt bleibt wohl eine eindrucksvolle Erinnerung.

Selbstverständliches ...

… wurde gerade in Corona-Zeiten in frage gestellt. Die gewohnten Läufe fanden und finden nicht statt, aber die Community ist erfinderisch. Virtuelle Läufe von „Mission Herzrasen“ verbinden länderübergreifend und jeden Sonntag gibt es ein Bildritual, das über die sozialen Netzwerke geteilt wird. „Der Glaube zählt mehr als die finanziellen Spenden“, ist sich Marco Buchholz sicher und ist einer Person besonders dankbar: seiner Frau. Sie hat ihm während der Familiengründung den Rücken freigehalten, sodass er Luft hatte für seinen Marathon, die Mission Herzrasen weiterzutragen.

Manuel Hauck