14.07.2020
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Neue Arten, bestattet zu werden

„Der Garten ist ein Ort zwischen Freud und Leid“, so Pfarrer Michael Datené am Freitagnachmittag. Das ist eine alte Weisheit, die sich aus der Bibel herleiten lässt und doch geht die katholische Kirche mit der Zeit, denn gesellschaftlicher Wandel bringt auch neue Grabformen mit sich.

So präsentierte die Pfarrgemeinde St. Peter und Paul auf dem Friedhof in Stadtmitte mit Gudrun Lausberg von der Friedhofsverwaltung und Garten- und Landschaftsbauer Mike Winden die neuen Arten, bestattet zu werden. Der Hintergrund: Menschen haben das Bedürfnis nach Orten, wo sie ihrer Trauer Raum geben können, doch die Zeit für die Grabpflege wird knapper und die Nachfrage nach pflegeleichten Varianten steigt.

Dem möchte die Pfarrgemeinde gerecht werden und bietet vier neue Grabformen auf dem Friedhof in der Stadtmitte, die Pfarrer Michael Datené Freitag zeremoniell segnete. Die neugierigen Anwesenden stellten sofort Fragen rund um die unkonventionellen Bestattungsarten.

Urnengarten
In diesem neu gestalteten Urnenfeld direkt neben der Friedhofskapelle werden das ganze Jahr hindurch Blumen und Sträucher blühen. Die Urnen der Verstorbenen werden in diese Beete eingesetzt, zwischen denen man auf grünem Rasen gehen und den Verstorbenen gedenken kann. Die Kirchengemeinde gewährleistet dauerhaft die Pflege des Urnengartens. Die Namen der Verstorbenen werden auf Alutäfelchen an besonderen Stein-Stelen anbracht. 200 Urnen finden hier Platz und werden durch 200 Täfelchen auf den insgesamt 20 Stelen angebracht. Paare könen beanspruchen, gemeinsam auf eine Stele im Todesfall platziert zu werden. Coronabedingt werden die Stelen ab August geliefert.

Petrusgräber
Auch sie sind für Urnen gedacht und ähneln der „amerikanischen Bestattung“, bei denen eine bodengleich eingelassene Steintafel auf den Namen des Verstorbenen hinweist, sich ansonsten aber rundherum nur eine einheitliche Rasenfläche befindet. Diese Form gibt es als Petrusgrab nun in erweiterter Form, die mehr Raum für Individualität zulässt. So zieren kleine Blumen und Grabkerzen die „amerikanischen“ Steinplatten.

Paulusgräber
Bei den Paulusgräbern handelt es sich um ein Sarg-Grab. Gestaltungsmöglichkeiten sind wie bei dem Petrusgrab gegeben, doch der wesentliche Unterschied ist hier, dass eine steinerne Stele auf der Grabplatte befestigt ist.

Baumgräber
Bei den Katholiken ist es Pflicht, dass die Gräber die Namen der Verstorbenen tragen. So ist es auch bei dem Baumgrab. Um den Baum herum sind die Urnen im Boden vergraben. Nur die Kreuze, die am Baum befestigt sind zeugen von den Namen jener, die bereits ins Himmelreich emporgestiegen sind.

Ab sofort kann man sich bei Gudrun Lausberg von der Friedhofsverwaltung erkundigen, was es zu beachten gilt, wenn man sich für eine der neuen Grabformen entscheidet. Gudrun Lausberg ist täglich in ihrem Büro gleich hinter Floristik „Blütenzauber“ (gegenüber des Friedhofseingangs Dürener Straße) erreichbar unter der Telefonnummer 02403 1218.

Manuel Hauck